Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)
Thun – Der Solarzulieferer Meyer Burger erzielte im ersten Halbjahr 2015 etwas weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum und schrieb unter dem Strich erneut tiefrote Zahlen. Gleichwohl sieht sich das Management auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Grund für diese Zuversicht ist der hohe Auftragsbestand.
Das Thuner Unternehmen sieht einen Silberstreifen am Horizont. «Wir profitieren vom Aufschwung in der Solarindustrie», sagte CEO Peter Pauli am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Es seien in den letzten Monaten jene Kunden gewonnen worden, die man erwartet habe. Dies zeigt sich im Auftragseingang. Das Volumen an Bestellungen belief sich im ersten Halbjahr auf 222,6 Mio CHF und lag damit 42% über dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand Ende Juni stieg auf 260,7 Mio von 190,1 Mio zum Jahresende 2014. «Wir hatten in den letzten Jahren nie einen so hohen Backlog», sagte CFO Michel Hirschi dazu.
Ein Grund dafür waren verschiedene Grossaufträge, die Meyer Burger an Land zog. Doch auch das «normale» Geschäft habe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt.
Leichtes Umsatzminus
Der Bestellungseingang und der Auftragsbestand sind allerdings die einzigen Kennzahlen, mit denen das Management rundum zufrieden sein kann. Der Umsatz verringerte sich um 3,6% auf 124,4 Mio CHF. CEO und CFO gaben jedoch zu bedenken, dass das Unternehmen in Lokalwährungen leicht zugelegt habe (+0,4%). Ausserdem verwiesen sie auf eine «grössere Anzahl an Maschinen», die am Bilanzstichtag noch vor der Abnahme durch die Kunden gestanden sei und erst in den Folgemonaten zu Umsatz werde.
Verbesserte Profitabilität
Beim operativen Gewinn verbesserte sich das Unternehmen, doch es blieb bei roten Zahlen: Auf Stufe EBITDA verringerte sich der Verlust auf -32,7 Mio von -55,2 Mio CHF, beim EBIT auf -68,5 Mio von -88,1 Mio CHF.
Dies seien «signifikante Fortschritte», hiess es dazu. Die Massnahmen zur Reduktion der Kosten hätten ihre erwartete Wirkung gezeigt, die Kosten seien im ersten Semester um knapp 18 Mio CHF verringert worden. Das Unternehmen sieht sich damit auf Kurs, die für das Gesamtjahr angepeilten Einsparungen von 30 Mio CHF zu erreichen. Der Konzern beschäftigte am 30. Juni nur noch 1’645 Mitarbeiter (VJ 1’951) – wobei allerdings mehr Temporäre «angestellt» wurden.
Unter dem Strich machte Meyer Burger beim Reinergebnis keine Fortschritte: Der Verlust wurde mit -93,0 Mio (VJ -88,0 Mio) ausgewiesen. Dabei wirkte sich gemäss den Firmenangaben insbesondere das deutlich schlechtere Finanzergebnis aus, das unter Neubewertungen wegen des starken Frankens litt.
Prognosen klar verfehlt
Mit den vorgelegten Zahlen wurde der Konsens der Analystenprognosen deutlich verfehlt, wobei die Schätzungen ziemlich weit auseinander lagen. Was die Abweichung beim Umsatz betrifft, wunderte sich CFO Hirschi. «Wir haben zwar etwas mehr erwartet», sagte er. Allerdings sei er – im Gegensatz zu einigen Analysten – nie davon ausgegangen, im ersten Semester die Hälfte des angepeilten Jahresumsatzes von 400 Mio CHF zu erreichen. Meyer Burger sei in einem Projektgeschäft tätig, und dieses könne schwanken.
Wegen des hohen Auftragsbestands sieht das Management auch keinen Grund, das Jahresziel eines Umsatzes von 400 Mio CHF zu reduzieren. Auf Stufe EBITDA solle ausserdem unverändert die Break-even-Schwelle erreicht werden. Das Management ist aber nicht nur für das laufende Jahr, sondern auch auf mittelfristige Sicht zuversichtlich. «Verschiedene Studien bestätigen unsere Markterwartung», sagte CEO Pauli. Demnach soll sich der Solarmarkt weiter erholen. (awp/mc/pg)