Meyer Burger zieht Grossauftrag an Land und braucht dafür frisches Geld

(Foto: Meyer Burger)

Gwatt – Der Solarmodulhersteller Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2022 erneut rote Zahlen geschrieben. Ein neuer Grossauftrag aus den USA stimmt das Management rund um den CEO Gunter Erfurt aber zuversichtlich für die Zukunft. Zuerst braucht es dafür aber einen Ausbau der Produktion und somit wohl neues Kapital.

Die Ergebnisse des ersten Halbjahres waren vom Auf- und Ausbau der Produktionsanlagen geprägt, wie das Berner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Konkret stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 56,7 Millionen Franken, ein Vielfaches des Semesterumsatzes aus dem «Transformationsjahr» 2021. Vor Jahresfrist hatte Meyer Burger gerade mal 18 Millionen Franken umgesetzt.

Der Betriebsverlust vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) betrug allerdings immer noch 24,4 Millionen Franken nach einem Defizit von 30,9 Millionen vor einem Jahr. Unter dem Strich steht für das Halbjahr 2022 ein Verlust von 41,0 Millionen Franken. Deutlich mehr als im Vorjahressemester, als der Fehlbetrag «nur» 37,2 Millionen betragen hatte.

Damit hat der Berner Solarmodulhersteller die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt. Die Gewinnzahlen fielen indes nicht so schlecht aus wie erwartet.

Neuer Grossauftrag bringt Sicherheit
Nun muss Meyer Burger zudem wegen eines neuen Grossauftrags die Pläne zum Ausbau der Produktion beschleunigen. Mit dem auf Projekte mit erneuerbaren Energien spezialisierten US-Unternehmen D.E. Shaw Renewable Investments (DESRI) wurde vereinbart, dass Meyer Burger in den nächsten Jahren Solarmodule mit einer Gesamtleistung von mindestens 3,75 Gigawatt (GW) liefert.

«Dieser Auftrag ist ein signifikanter Meilenstein für Meyer Burger», erklärte CEO Gunter Erfurt am Donnerstag im Gespräch mit AWP Finanznachrichten. Die Vereinbarung ermögliche eine viel längerfristigere Planung der Produktion und damit auch der Lieferketten.

Die Module sollen am Standort von Meyer Burger in Goodyear, Arizona, hergestellt und zwischen 2024 und 2029 ausgeliefert werden. DESRI werde dazu eine substantielle jährliche Anzahlung leisten, damit Meyer Burger Material und Rohstoffe für die Solarmodulproduktion beschaffen und finanzieren kann, wie es weiter heisst.

Darüber hinaus ist geplant, dass bis Mitte 2024 eine Nennkapazität von rund 3 GW erreicht werden kann. Dazu wird der Standort Goodyear auf 1 GW Jahreskapazität für Solarkraftwerks-Module sowie weitere 0,5 GW für Hausdach-Solarmodule ausgebaut.

Frisches Kapital
Zudem muss die Produktion nun auch andernorts möglichst schnell ausgebaut werden, um das Volumen stemmen zu können. So wurde etwa am Standort Thalheim in Deutschland der Ausbau der Solarzellenproduktionskapazität von 1,5 GW auf rund 3 GW Gesamtkapazität ins Auge gefasst.

Zur Finanzierung und raschen Umsetzung dieser Pläne erwägt Meyer Burger nun eine Kapitalerhöhung von rund 250 Millionen Franken. Die Beschaffung des frischen Kapitals soll «in den nächsten Monaten» lanciert werden. Weitere Details dazu sollen die Aktionäre im Rahmen einer Einladung zu einer ausserordentlichen Generalversammlung erhalten.

Seit der Neuausrichtung im Sommer 2020 stellt der bisherige Solarzulieferer seine eigenen Solarzellen und PV-Module her. Im «Transformationsjahr» 2021 setzte Meyer Burger mit knapp 40 Millionen Franken weniger als die Hälfte des Vorjahres um. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 100,5 Millionen Franken. (awp/mc/ps)

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