Meyer Burger-CEO Peter Pauli.
Thun – Der Solarzulieferer Meyer Burger hat im Geschäftsjahr 2012 wie erwartet einen Umsatzeinbruch und einen deutlichen Verlust erlitten. Mit bereits umgesetzten Sparmassnahmen will Meyer Burger die Kosten um 50 bis 60 Mio CHF gegenüber dem vergangenen Jahr drücken. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung nun eine Kapitalerhöhung mit einem Mittelzufluss von 150 Mio.
Der Umsatz von Meyer Burger halbierte sich im Berichtsjahr auf 645,2 Mio CHF, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. 81% der Verkäufe wurden in Asien erwirtschaftet. Einer soliden Nachfrage im Bereich Endinstallationen stünden massive Überkapazitäten bei den Solarzell- und Solarmodulherstellern gegenüber, heisst es hierzu. Entsprechend zurückhaltend seien diese Kunden in Bezug auf Bestellungen von neuem Produktionsequipment.
Der Hersteller von Spezialsägen für Siliziumblöcke und Maschinen zur Solarpanel-Produktion meldete ein operatives Ergebnis auf der Stufe EBITDA bei -33,2 Mio und auf Stufe EBIT bei -135,4 Mio CHF. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 115,9 Mio; im Jahr zuvor hatte Meyer Burger noch einen Gewinn von 35,8 Mio CHF geschrieben.
Mit diesen Zahlen wurden, bis auf den Umsatz, die Erwartungen der Analysten verfehlt.
Kostensenkungen eingeleitet
Im März und November 2012 lancierte Meyer Burger zwei umfassende Optimierungs- und Konzentrationsprogramme. Diese würden bis Mitte 2013 umgesetzt und zeigten bereits ihre Wirkung. Die Kostenbasis werde ab 2013 um 50-60 Mio CHF sinken und würden es Meyer Burger ermöglichen, in Zukunft bereits mit einem Umsatz von 500 Mio CHF ein ausgeglichenes Ergebnis auf Stufe EBITDA zu schreiben. Bei einer Erholung der Solarbranche sei das zusätzliche operative Potenzial entsprechend gross, so Meyer Burger.
Ende 2012 betrug der Personalbestand 2186 Vollzeitstellen und damit 22% weniger als vor Jahresfrist. Die Zahl der Temporärstellen reduzierte Meyer Burger von 267 auf 79. Gleichwohl stiegen wegen der Vollkonsolidierung der deutschen Roth & Rau die Personalkosten. In einer like-for-like Betrachtung seien die operativen Kosten im Berichtsjahr um 32% gesenkt worden.
Kapitalerhöhung
Per Ende 2012 verfügte Meyer Burger über flüssige Mittel in Höhe von 134,5 Mio CHF und die Aufnahme eines hypothekarisch gesicherten Kredits führte im März zu einem Liquiditätszufluss von 30 Mio. Um die Bilanz und die Liquidität weiter zu stärken, wird der Generalversammlung eine Kapitalerhöhung mit einem Mittelzufluss von 150 Mio CHF brutto beantragt.
Ein Bankensyndikat habe sich verpflichtet, sämtliche neuen Aktien unter Vorbehalt von marktüblichen Bedingungen fest zu übernehmen. Die neuen Titel würden den bisherigen Aktionären unter Wahrung des Bezugsrechts zur Zeichnung angeboten.
Der Bezugspreis für die neuen Aktien, die finale Anzahl zu emittierender Aktien und das Bezugsverhältnis würden unmittelbar vor der Generalversammlung festgelegt und am Morgen des 25. April 2013 bekannt gegeben.
Umsatz von 400 Mio CHF erwartet
Meyer Burger geht davon aus, im laufenden Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz in der Grössenordnung von rund 400 Mio CHF zu erreichen, wobei der grössere Teil des Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte anfallen werde. Der Auftragsbestand von Meyer Burger lag zum Jahresende 2012 bei 405,5 Mio.
Beim Auftragseingang erwarte das Unternehmen aufgrund der sich abzeichnenden Markterholung eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr 2012. Doch Umsätze aus neuen Aufträgen, die im Berichtsjahr 2013 erteilt werden, kommen nach Unternehmensangaben wohl eher in der zweiten Jahreshälfte 2013 beziehungsweise erst Anfangs 2014 zum Tragen.
Die Gesellschaft erwartet nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2013 diverse Vertragsabschlüsse für integrierte Produktionslinien inklusive Heterojunction-Anlagen sowie in naher Zukunft Vertragsabschlüsse über neu entwickelte Produkte wie Diamantdrahtsägen, heisst es weiter. (awp/mc/upd/ps)