Meyer Burger verringert Reinverlust deutlich
Thun – Der Solarzulieferer Meyer Burger hat im ersten Semester 2016 wie Anfang Juli angekündigt einen kleinen operativen Gewinn auf Stufe EBITDA erzielt. Die Verluste auf Stufe EBIT sowie Reinergebnis wurden zudem deutlich reduziert. Die lange Zeit flaue Nachfrage nach Ausrüstung für Solarzellenhersteller zieht offenbar wieder an, was sich in den bereits vor einigen Wochen kommunizierten hohen Steigerungsraten vom Umsatz und Bestellungseingang äussert. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich das Unternehmen für 2016.
Der EBITDA belief sich auf 6,2 Mio CHF, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte auf dieser Stufe noch ein Verlust von 32,7 Mio resultiert. Die deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses sei auf höhere Umsätze sowie auf Kostensenkungen zurückzuführen. Auf Stufe EBIT resultierte indes erneut ein Verlust, auch wenn er sich auf 20,8 von 68,5 Mio markant reduzierte. Hier sind Abschreibungen von insgesamt 27,0 Mio CHF enthalten. «Wir haben im ersten Semester 2016 ein sehr gutes Resultat erarbeitet», sagte CEO Peter Pauli an einer Telefonkonferenz. Und er zeigte sich «absolut zuversichtlich, dass der Ende 2015 eingeleitete Turnaround weitergeführt werden kann».
Der Reinverlust konnte auf -25,6 Mio CHF um immerhin mehr als zwei Drittel eingegrenzt werden. Das Finanzergebnis war dabei mit -7,9 Mio klar weniger negativ als noch im Vorjahr (-25,3 Mio). Die Veränderung sei grösstenteils auf Bewertungseffekte bei der Stichtagsbewertung von Konzerndarlehen an ausländische Tochtergesellschaften zurückzuführen, hiess es.
Geldabfluss gestoppt
Der Geldabfluss wurde trotz des Verlustes gestoppt, worüber sich das Management besonders erfreut zeigte: Dank eines positiven operativen Cashflows in der Höhe von 15,4 Mio sei ein weiteres wichtiges strategisches Ziel im Turnaround des Gruppe erreicht worden.
Vor rund fünf Wochen hatte das Unternehmen bereits Angaben zum Umsatz und zum Auftragseingang im ersten Semester geliefert. Der Umsatz stieg demnach um 75% auf 217,8 Mio CHF, wie am Mittwoch präzisiert wird, und der Auftragseingang um 20% auf 267,8 Mio.
Die Book-to-Bill-Ratio lag Mitte Jahr bei 1,23 und der Auftragsbestand bei 307,4 Mio. Die deutliche Erhöhung des Auftragseingangs sei eine Fortsetzung des Trends, der sich bereits 2015 abgezeichnete habe und widerspiegle vor allem die hohe Nachfrage diverser Wafer- und Solarzellenhersteller und ihr Bedürfnis nach Upgrades sowie nach gänzlich neuen Produktionskapazitäten, sagte dazu Pauli.
Mit Zielen für 2016 auf Kurs
Das Refinanzierungsprojekt der im Jahr 2017 fälligen Obligationenanleihe sei in vollem Gange, erklärte Finanzchef Michel Hirschi. Sobald die Gespräche und Verhandlungen abgeschlossen seien, werde darüber informiert.
Im Ausblick auf das Gesamtjahr 2016 heisst es, dass man dank des guten Auftragseingangs und -bestands sowie der deutlichen Ergebnisverbesserungen im ersten Semester auf Kurs sei, die Zielsetzungen für das Gesamtjahr 2016 zu erreichen oder gar zu übertreffen. Meyer Burger nennt hier als Ziele ein «solides» Umsatzwachstum sowie das Erreichen des Breakeven auf EBITDA-Stufe. Im März hiess es mit Blick auf den Umsatz noch, dass ein solcher von rund 400 Mio CHF angestrebt werde.
Hirschi meinte in diesem Zusammenhang: «Wir sind voll auf Kurs für unsere Ziele. Wir haben bewiesen, dass wir in einem Semester einen Umsatz von über 200 Mio CHF erzielen können.» Für eine Erhöhung der Ziele sei es aber noch zu früh. Vielmehr sagte er, dass er «über eine positive Überraschung sehr glücklich» wäre. Pauli fügte dazu an, dass er einen «soliden Bestellungseingang» im zweiten Semester erwarte sowie einen erneut positiven operativen Cashflow. (awp/mc/pg)