Meyer Burger weist wiederum einen grossen Verlust aus

Peter Pauli

Peter Pauli, ehemaliger CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Thun –  Trotz einem Plus bei Auftragsvolumen und Umsatz weist der Solarzulieferer Meyer Burger im ersten Halbjahr 2014 erneut einen grossen Verlust aus. Zusätzlich zu deutlich gestiegenen Materialaufwendungen und Vorleistungen belastete ein negatives Finanzergebnis das Resultat. Zwar stellt das Management für das laufende Geschäftsjahr eine klare Verbesserung beim Umsatz und Auftragseingang in Aussicht, ein positiver EBITDA wird aber wohl nicht erreicht.

Der Umsatz konnte im ersten Halbjahr zwar um 43% auf 129,0 Mio CHF gesteigert werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das Ergebnis auf Stufe EBITDA fiel jedoch mit einem Verlust von 55,2 nach 59,9 Mio im Vorjahr nur wenig besser aus.

Hohe Materialaufwendungen
Für diesen stark unterproportionalen Verlustrückgang verantwortlich sind hauptsächlich die im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so hohen Materialaufwendungen und Vorleistungen von 108,8 Mio, die über 80% des Halbjahresumsatzes verschlingen. Zudem ist im Ergebnis ein Ertrag aus Bestandsänderungen von Halb- und Fertigfabrikaten und Maschinen vor Abnahme im Umfang von 35,9 Mio enthalten.

Reinverlust noch grösser als im Vorjahr
Während auf Stufe EBIT bei tieferen Abschreibungen von 33,0 Mio CHF (VJ 36,6 Mio) mit einem Verlust von 88,1 Mio ebenfalls noch ein leicht besseres Ergebnis erzielt werden konnte, ergab sich unter dem Strich ein grösserer Reinverlust als im Vorjahr. Einerseits fiel ein deutlich tieferer Steuerertrag an, andererseits drückte ein Finanzergebnis von -6,5 Mio auf das Resultat. Letzteres sei mehrheitlich auf die Bewertung von Inter-Company-Darlehen an ausländische Tochtergesellschaften zurückzuführen, so die Begründung.

Erwartungen verfehlt
Mit den vorgelegten Zahlen hat Meyer Burger die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) klar verfehlt. Die Experten prognostizierten einen Umsatz von 183,8 Mio, einen EBITDA von -24,3 Mio und einen EBIT von -57,9 Mio. Der Reinverlust schliesslich wurde auf 47,2 Mio geschätzt. Im Fokus der Analysten lag auch der Bestand an flüssigen Mitteln. Dieser wird per Ende Juni mit 139,4 Mio CHF ausgewiesen nach 173,2 Mio zum Jahresende 2013. Im ersten Halbjahr seien über 40 Mio an liquiden Mitteln in das Nettoumlaufvermögen investiert worden, so die Mitteilung.

Mehr Aufträge und Umsatz im Gesamtjahr
Das Auftragsvolumen erreichte 156,8 Mio CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 90% entspricht. Bei den kleinen und mittelgrossen Aufträgen habe sich das Volumen um 57% gesteigert. Zudem seien in einem Gesamtwert von 27 Mio zwei Grossaufträge mit asiatischen Wafer- und Modulproduzenten in der Photovoltaikindustrie und ein strategischer Vertrag über die Lieferungen von industriellen Diamantdraht-Schneidesystemen für Anwendungen ausserhalb der Photovoltaik abgeschlossen worden.

Für das Gesamtjahr 2014 rechnet Meyer Burger sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz mit einer klaren Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Ab 2015 sei mit einer Reduktion der Strukturkosten in Höhe von rund 10 Mio CHF zu rechnen. Bezüglich weiterer Kennzahlen macht der am Dienstag gegebene Ausblick keine konkreten Angaben. Ein positiver EBITDA sei für das laufende Jahr unrealistisch – dies werde ebenfalls frühestens ab 2015 der Fall sein, hiess es im März bei der Publikation der Jahreszahlen. (awp/mc/pg)

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