Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Moment alle Hände voll zu tun, um die Inflation in der Schweiz wieder unter die Marke von 2 Prozent zu bringen. Das wird ihr nach Ansicht von Ökonomen auch gelingen – aber nur vorübergehend. Denn dann werden die steigenden Wohnungsmieten dazwischenfunken.
Zuletzt ist die Inflationsrate in der Schweiz auf 2,8 Prozent gesunken, die Daten für den Monat Februar werden in wenigen Tagen publiziert. Bis zur Jahresmitte 2023 dürfte die Inflationsrate hierzulande wieder unter 2 Prozent fallen, denken die Ökonomen des Versicherungskonzerns Swiss Life in einer am Mittwoch publizierten Studie.
Wohnungsmieten werden steigen
Denn die zuletzt sinkenden Produzenten- und die Importpreise werden in den kommenden Monaten auch bei den Konsumentenpreisen Niederschlag finden, sind die Experten von Swiss Life Asset Managers überzeugt. Letzten Dezember zog der sogenannte PPI noch um 3,2 Prozent an – nach einer Rate von 6,9 Prozent ein halbes Jahr davor.
Doch dann werden die Mieten für Wohnungen steigen. Laut den Ökonomen ist für das Schlussquartal 2023 und auch für 2024 mit einem Anstieg der Wohnungsmieten zu rechnen. Daher würden die Schweizer Inflationsraten in der zweiten Jahreshälfte 2023 erneut über die Marke von 2 Prozent steigen.
Mieterinnen und Mietern in der Schweiz stehen laut einhelliger Meinung Mieterhöhungen ins Haus. Denn der für die Festlegung der Bestandesmieten mitentscheidende Referenzsatz des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) liegt zwar noch auf rekordtiefem Niveau, doch dürfte sich das bald ändern.
Treiber für die zu erwartenden Erhöhungen sind die im Sommer von der SNB eingeleitete Zinswende und die damit verbundenen Zinstrends am Hypothekarmarkt. In 2022 hatte die SNB den Leitzins im Kampf gegen die Teuerung dreimal angehoben.
Inflationsprognose auf 2,3 Prozent erhöht
Ihre Inflationsprognosen für 2023 erhöhen die Ökonomen der Swiss Life auf 2,3 Prozent, nach zuvor 2,1 Prozent. Für 2024 geben sie aber «Entwarnung»: Laut ihren Berechnungen wird sich die Teuerung im Jahresmittel auf noch 1,5 Prozent verringern. (awp/mc/pg)