Migros Aare baut in nächsten zwei Jahren rund 300 Stellen ab
Schönbühl BE – Die Migros Aare will in den kommenden zwei Jahren rund 300 Stellen abbauen. Der Abbau gehört zu einem Sparprogramm, mit dem die in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau tätige Genossenschaft bis Ende 2021 rund 100 Mio. Franken pro Jahr einsparen will.
Wie die Migros Aare am Dienstag bekanntgab, soll der Abbau so weit wie möglich über natürliche Fluktuationen und interne Anschlussmöglichkeiten erfolgen. Allerdings kommt es zu punktuellen Kündigungen. So werden bis Ende Oktober in der Betriebszentrale in Schönbühl BE 20 Kündigungen ausgesprochen.
Ein laut Migros mit den Sozialpartnern freiwillig erarbeiteter Sozialplan kommt zur Anwendung. Aktuell beschäftigt die Migros Aare rund 12’000 Angestellte.
Intensiver Wettbewerb und sinkende Rentabilität
Das Sparprogramm begründet die Migros Aare mit dem intensiven Wettbewerb und eigenen Angaben zufolge sinkender Rentabilität der vergangenen Jahre. Kosten in der Höhe von drei Prozent des Umsatzes will die Migros Aare einsparen. Sie erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,4 Milliarden Franken.
Die Migros Aare überprüft auch ihre Immobilienstrategie, den Einkaufsprozess und die Organisationsstruktur der Betriebszentrale. So will sie Sachkosten senken.
Stellenabbau auch in anderen Regionen
Die Migros Aare ist nicht die einzige der zehn regionalen Migros-Genossenschaften, welche in letzter Zeit einen Stellenabbau bekanntgab. Im Juli kündigte die Migros Zürich einen Abbau von 38,7 Vollzeitstellen in den zentralen Diensten an, im Juni die Migros Ostschweiz einen Abbau von 90 Stellen in der Zentrale.
Zudem will die Migros Ostschweiz 2020 den Betrieb einer St. Galler Sportanlage mit 75 Angestellten aufgeben. Schon im vergangenen Jahr entschied die Konzernzentrale in Zürich, 290 Stellen abzubauen.
Umsatzstärkste Genossenschaft
Die Migros Aare ging 1998 aus dem Zusammenschluss der Genossenschaften Bern und Aargau/Solothurn hervor. In diesen Kantonen ist sie immer noch tätig. Sie ist nach eigenen Angaben die grösste private Arbeitgeberin der drei Kantone und die umsatzstärkste aller zehn regionalen Migros-Genossenschaften.
Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens steigerte sie 2018 den Umsatz um 2,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken. Der Gewinn erhöhte sich von 30,5 auf 35,1 Mio. Franken. Beim Möbelverkauf spürte die Migros Aare das «international geprägte Mitbewerberumfeld», wie sie im März dieses Jahrs in einer Mitteilung schrieb.
«Nicht nachvollziehbar» für Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Unia forderte nach Bekanntwerden des Sparprogramms die Migros Aare auf, auf Entlassungen zu verzichten. Die Arbeitsproduktivität und damit der Gewinn pro Kopf seien beim Unternehmen in den letzten Jahren gestiegen. Sie könne den Stellenabbau deshalb «nicht nachvollziehen», schreibt die Unia in einer Mitteilung. (awp/mc/ps)