Migros-Chef Herbert Bolliger.
Zürich – Die Migros hat ihren Anteil an der Modekette Charles Vögele auf 20,64% erhöht. Das geht aus einer Offenlegungsmeldung der SIX Swiss Exchange vom Dienstag hervor. Wie Migros-Sprecher Urs Peter Naef auf Anfrage der AWP erklärte, handelt es sich nach wie vor um eine reine Finanzbeteiligung.
Dies verwundert Marktbeobachter vor dem Hintergrund der Kursentwicklung etwas. So ist der Kurs der Charles-Vögele-Aktie seit dem Einstieg der Migros Anfang 2008 gesunken – von 85 CHF im Februar 2008, als Migros die 3%-Beteiligung offenlegte, auf heute 45,50 CHF. Zudem gab es 2009 aufgrund des Konzernverlustes der Bekleidungskette keine Dividende für die Aktionäre. Auch spricht der momentane Geschäftsverlauf bei Charles Vögele nicht für ein grosses Investment in die Valoren.
Anhaltende Übernahmegerüchte
Bereits im Vorjahr wurden Übernahmegerüchte laut, nachdem der Anteil der Migros am Aktienpaket im Oktober 2010 über 20 gestiegen war. Damals wurden diese vehement von Naef negiert. Auch Charles Vögele-Chef André Maeder hatte sich im Herbst letzten Jahres in einem Interview mit der «Handelszeitung» gegen eine Übernahme ausgesprochen, da diese nicht sinnvoll sei. «Wir sind allein stark genug und verfügen über eine solide Bilanzstruktur mit einer Eigenkapitalquote von 63%», erklärte Maeder damals gegenüber der Zeitung.
Umsatzwarnung
Mitte Juni diesen Jahres hat Charles Vögele zudem eine Umsatzwarnung herausgegeben und erklärt, dass die angespannte Währungssituation den Umsatz in den ersten fünf Monaten stark belastet habe. Dieser Gegenwind verzögere die angestrebte Rückkehr zum Umsatzwachstum in Schweizer Franken. Währungs- und flächenbereinigt habe sich indes ein leichtes Umsatzplus ergeben. zudem erklärte das Unternehmen, dass die Umschichtung von Alt- auf Neuware mehr Zeit in Anspruch nehme. Die Aktien gaben daraufhin deutlich nach und verloren zeitweise über 8%. (awp/mc/ps)