Zürich – Die Migros-Gruppe hat 2022 erstmals mehr als 30 Milliarden Franken Umsatz und damit einen Rekord erzielt. Das lag vor allem an der Erholung in jenen Bereichen, die unter der Pandemie gelitten hatten. Die klassischen Migros-Läden erlitten hingegen nach den starken Covid-Jahren leichte Einbussen.
Der Umsatz der gesamten Migros-Gruppe betrug laut einer Medienmitteilung vom Dienstag knapp 30,1 Milliarden Franken. Das sind 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Allen voran das Reise- und Freizeitgeschäft sowie die Gastronomie legten nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen deutlich zu. Die Gastronomie wuchs um fast 47 Prozent auf 577 Millionen. Und der Reiseveranstalter Hotelplan hat seinen Umsatz mit 1,44 Milliarden Franken gar mehr als verdoppelt.
So hätten die beiden Marken Hotelplan und Migros Ferien im Juli und August mehr Buchungen als im Vor-Pandemie-Jahr 2019 verzeichnet. Und der Ferienwohnungsvermittler Interhome habe im Gesamtjahr den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte erzielt.
Sehr gut lief auch das Geschäft von Migrol, welches den Umsatz dank der gestiegenen Erdölpreise um knapp 24 Prozent auf 1,8 Milliarden steigerte. Der Bereich Gesundheit, zu dem etwa die Medbase-Gruppe oder die Fitnessfirma Movemi gehören, trug mit einem Plus von knapp 19 Prozent ebenfalls zu Wachstum der Gruppe bei. Dies galt auch für die Industriebetriebe der Migros, wenn auch mit +0,7 Prozent in deutlich geringerem Ausmass.
Online wächst weiter
Das Ende der Pandemie tat derweil dem Boom im Online-Handel keinen Abbruch. So wuchs der gesamte Online-Detailhandels-Umsatz über alle Bereiche der Gruppe hinweg um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden. Das Online-Warenhaus Digitec Galaxus legte dabei um 7,4 Prozent auf 2,2 Milliarden zu.
Dies habe nebst einem erfreulichen Wachstum in der Schweiz auch an hohen Wachstumsraten in Deutschland gelegen, wo die Verkäufe um 79 Prozent gesteigert werden konnten. Der Supermarkt Migros Online sei hingegen leicht hinter dem starken Wachstum des Vorjahres zurückgeblieben (-0,7%).
Leicht tieferer Detailumsatz
Der Detailumsatz aller Migros-Unternehmen, die an die Endkonsumenten liefern, sank ebenfalls leicht um 0,2 Prozent auf 23,1 Milliarden Franken. Das sei nach der Aufhebung der Covid-Massnahmen zu erwarten gewesen, erklärte die Migros. Denn während der Pandemie habe es eine hohe Nachfrage nach Nahrungsmittel und Haushaltswaren gegeben, weil die Leute vermehrt zu Hause kochten. Die Kundenfrequenzen in den Super- und Verbrauchermärkten seien zwar höher gewesen als im Vorjahr, der Warenkorb pro Einkauf sei aber kleiner ausgefallen.
Die zehn Genossenschaften im Inland mussten in der Folge einen Rückgang um 2,0 Prozent auf 15,9 Milliarden hinnehmen, die Super- und Verbrauchermärke sogar von 3,1 Prozent auf 12,3 Milliarden. Auch bei Denner (-3,2% auf 3,7 Milliarden) ging es abwärts.
Und auch die Fachmärkte Micasa, SportXX, Bike World, Do it + Garden, Melectronics und OBI hätten die gedämpfte Konsumnachfrage gespürt, so die Mitteilung. Der Schwung der Covid-Jahre sei verloren gegangen und der Umsatz um 6,7 Prozent zurückgegangen.
Alles in allem sei es gleichwohl gelungen, die Position als Nummer 1 im Schweizer Detailhandel zu festigen, lässt sich Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen zitieren. (awp/mc/ps)