Migros 2010: Tiefere Preise drücken auf Umsatz
Migros-CEO Herbert Bolliger.
Zürich – Die Migros hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz leicht steigern können: Gemäss Medienmitteilung vom Mittwoch stieg der Konzernumsatz um 0,3 Prozent auf 25,028 Mrd Franken, jener im Detailhandel um 0,8 Prozent auf 21,202 Mrd Franken. Damit ist das Wachstum der Migros kleiner ausgefallen als jenes des Konkurrenten Coop:
Coop hat den Gruppenumsatz um 1,8% und den Detailhandelsumsatz um 2,1% ausbauen können. 2010 war zudem das letzte Jahr, für das die Migros einen höheren Gruppenumsatz als Coop ausweisen kann. Mit der vollständigen Übernahme des Gastrogrosshändlers Transgourmet wird Coop die Migros 2011 umsatzmässig überflügeln.
Preise um insgesamt 2,1 Prozent gesenkt
In ihrem Communiqué verweist die Migros als Grund für das moderate Wachstum auf die Preisabschläge. Hinzu kam der währungsbedingte Umsatzrückgang im Reisegeschäft. Die Preissenkungen von insgesamt 2,1% hinausgerechnet, wäre der Detailhandelsumsatz um 2,9% gestiegen. 2009 hatte Migros als einziger grosser Schweizer Detailhändler einen Umsatzrückgang um 0,5% hinnehmen müssen.
LeShop schwingt obenaus
Das stärkste Wachstum weist die Migros für ihren Internetladen Leshop.ch aus: Dessen Umsatz stieg 2010 um 15%. Einen gegenüber dem Vorjahr um 6% höheren Umsatz erzielte die Sportfachmarktkette SportXX. In den Micasa-Möbelhäusern stiegen die Verkäufe um 4%, in den Globus-Warenhäusern um 2,7%. Discount-Tochter Denner setzte 0,8% mehr um, gemäss Migros Indiz, dass die Kette ihre Position in dem hart umkämpften Segment hielt.
Hotelplan: Vulkanausbruch hinterlässt Spuren
Die Reisetochter Hotelplan verzeichnete mit 1,489 Mrd CHF 8% weniger Umsatz als 2009. Neben Währungseffekten und einem «teilweise bewusst in Kauf genommenen» Rückgang hinterliess der Vulkanausbruch auf Island seine Spuren. Die Migros-Bank legte hingegen am Dienstag eine Rekordbilanz vor. Die höheren Treibstoffpreise schlugen sich bei den Migrol-Tankstellen in einem Umsatzplus von 9,1% nieder. Die Migrolino-Shops und das Geschäft mit der Elektromobilität von m-way sind auf Expansionskurs. Die Migros-Eigenindustrie wuchs um 2,4%. Dabei wies das internationale Geschäft mit stärkeren Exporten und der Integration von zwei Zukäufen zweistellige Wachstumsraten aus.
Supermärkte: Höhere Kundenfrequenzen
Um 0,4% gesunken ist der Gesamtumsatz der zehn Migros-Genossenschaften, welche die Supermärkte betreiben. Hier schlugen Preissenkungen von 3% zu Buche – allen voran bei den Lebensmitteln. So wurden Fleisch und Geflügel 6,5% billiger, Früchte und Gemüse 3,8%. Die Geschäfte erfreuten sich aber steigender Beliebtheit, wie Herbert Bolliger, Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes zitiert wird. Das zeigten höhere Kundenfrequenzen und grössere verkaufte Mengen. Insgesamt setzten die Genossenschaften im In- und Ausland 15,165 Mrd CHF um.
Gefragte Bioprodukte
Die 2010 lancierte Bio-Kampagne zahlte sich für die Migros aus. Der Absatz an Bio-Produkten stieg um 14%. Auch das Label für nachhaltigen Fischfang verzeichnete einen Anstieg um 25%. Besonders beliebt im Sortiment waren erneut die «Heidi»-Produkte mit einem Umsatzplus von 4%, die Total-Waschmittel (+7%) und die Kosmetik-Linie «Zoe» (+21%). Die Migros unterhielt Ende 2010 ein Verkaufnetz von 610 Standorten, sechs mehr als im Vorjahr. Die Gesamtbilanz stellt der Detailhändler am 29. März vor. (awp/mc/ps/11)