Migros senkt Preise von mehr als 500 Markenartikeln
Migros-Konzernchef Herbert Bolliger.
Bern – Neue Runde im Kampf um tiefere Preise: Migros senkt als Reaktion auf den starken Franken ab Montag die Preise von über 500 Markenartikeln. Erste Verhandlungen mit Lieferanten seien erfolgreich verlaufen, meldete der Grossverteiler am späten Dienstagabend. «Wir werden jetzt Preissenkungen von 10 bis 20% durchsetzen», wurde Migros-Chef Herbert Bolliger im Communiqué zitiert.
Harte, aber faire Verhandlungen mit den langjährigen Partnern hätten zu ersten Resultaten geführt. Im Gegensatz zu Coop nimmt Migros keine Produkte aus den Regalen. Von der Preissenkung betroffen sind nach Angaben von Migros in einer ersten Welle unter anderen Artikel von Nestlé (San Pellegrino, Nestlé Baby), Ferrero («Kinder», Nutella), Beiersdorf (Nivea), Procter & Gamble (Braun), Unilever (Axe) und L’Oréal (Studio Line).
Preissenkungen statt Rauswurf
Die Migros handelte damit nach eigenen Angaben Preissenkungen unter anderem für Produkte aus, die der Grossverteiler Coop als Zeichen gegen zu hohe Hersteller-Preise aus den Regalen nimmt. Dies ist beispielsweise der Fall bei Erzeugnissen von L’Oréal und Ferrero («Kinder»).
Coop verhandelt weiter
Coop sprach bei der Bekanntgabe der Auslistung von 95 Markenartikeln am Sonntag von weiterhin laufenden Verhandlungen mit Produzenten und Lieferanten. In den kommenden Tagen werde sich zeigen, welche weiteren Artikel möglicherweise ebenfalls aus den Regalen genommen würden, hiess es damals.
Vergünstigungen von 300 Mio. Franken auf dem Migros-Sortiment
Migros senkte nach eigenen Angaben seit Anfang Jahr die Preise von mehr als 4000 Produkten. Über das gesamte Sortiment ergebe dies eine Minusteuerung von 4% respektive eine Vergünstigung von mehr als 300 Mio CHF, rechnete der Grossverteiler vor. Mit weiteren Lieferanten würden Gespräche geführt.
Keine Auslistung bei Denner, Manor und Volg
Andere Detailhändler warteten nach der von Coop angekündigten Auslistung ab. Für die Migros-Tochter Denner und für Manor etwa waren Auslistungen am Montag kein Thema. Volg verwies auf einen hohen Anteil an Schweizer Produkten im Sortiment. Deren Preise würden durch den schwachen Euro nicht beeinflusst.
Kritik von Promarca
Der Schweizer Markenartikelverband Promarca hatte kein Verständnis für die Massnahme von Coop. Von den rund hundert Mitgliedern des Verbands hätten laut einer Umfrage die meisten ihre Währungsgewinne weitergegeben, sagte eine Sprecherin am Montag. Die Detailhändler nutzen die Frankenstärke, um Druck auf die Lieferanten auszuüben. (awp/mc/pg)