Migros schreibt trotz Konzernumbau einen höheren Gewinn

Migros schreibt trotz Konzernumbau einen höheren Gewinn
Migros-Filiale am Flughafen Zürich. (Foto: GMZ)

Zürich – Obwohl der radikale Umbau der Migros das Ergebnis belastet, hat der Grossverteiler 2024 seinen Gewinn steigern können. Bis die Fokussierung auf vier Geschäftsfelder sich finanziell auszahlt, wird es noch eine Weile dauern.

Die Migros-Gruppe erwirtschaftete letztes Jahr einen Reingewinn von 419 Millionen Franken und übertraf damit das Vorjahresergebnis von 175 Millionen deutlich. Einen grossen Teil des Gewinns stammte dabei erneut von der Migros Bank, die das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte schrieb.

Aber auch sonst steigerte der «orange Riese» seine Ertragskraft. Der operative Gewinn (EBIT) stieg im Vergleich zum Vorjahr um satte 69 Prozent auf 484 Millionen Franken, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Rechnet man die Sonderkosten aufgrund der Restrukturierungen heraus, wäre das operative Ergebnis noch höher.

Insgesamt belasteten die Restrukturierungen das Ergebnis des Migros-Konzerns 2024 mit 440 Millionen Franken. Am höchsten zu Buche schlug dabei der Ausstieg aus dem Fachmarktgeschäft. Auf 240 Millionen Franken bezifferte Migros-Chef Mario Irminger die entsprechenden Kosten. Laut Finanzchefin Isabelle Zimmermann setzten diese sich hauptsächlich aus Wertkorrekturen beim Warenlager sowie aus Abschreibung von Verträgen mit langen Laufzeiten – etwa für Mietobjekte oder IT-Services – zusammen.

Hoher Abschreiber auf Bestsmile
Viel kostete die Migros aber auch der Entscheid der Migros Genossenschaft Zürich, als Alnatura-Franchisenehmer aufzuhören und es mit der deutschen Supermarktkette Tegut nochmals zu versuchen. Insgesamt betrugen die Wertberichtigung bei Migros Zürich 90 Millionen Franken. Weitere 110 Millionen Franken sind Kosten und Abschreibungen im Zusammenhang mit allen anderen Tochtergesellschaften, wobei laut Zimmermann nicht ganz die Hälfe davon aus der Schliessung der Kieferorthopädiekette Bestsmile zurückzuführen ist.

Im laufenden Jahr rechnet die Migros-Führung aufgrund der Veräusserung diverser Firmenteile mit einem rund 3 Milliarden tieferen Umsatz als bisher. 2024 betrug dieser 32,5 Milliarden Franken, wie bereits seit Januar bekannt ist. Auf den Umsatz drücken werden gemäss Aussagen von Migros-Chef Mario Irminger aber auch die Preissenkungen in den Supermärkten.

Bis die Fokussierung auf das Supermarktgeschäft auch aus finanzieller Sicht Früchte trägt, dürfte es ohnehin noch etwas dauern. So wies Irminger an der Bilanzmedienkonferenz darauf hin, dass aufgrund der Tiefpreisstrategie ab sofort auf jährlich 500 Millionen Franken Marge verzichtet werde, die Gewinne aus der angestrebten Effizienzsteigerung sich aber erst später einstellen dürften.

Dreistelliger Millionenbetrag aus Verkäufen erwartet
So dürfte der hauptsächlich noch aus dem Supermarktgeschäft bestehenden genossenschaftliche Detailhandel, der wegen der Fachmarktverkäufe letztes Jahr rote Zahlen schrieb, nächstes Jahr noch ein «bescheidenes EBIT» erarbeiten, wie Finanzchefin Zimmermann es ausdrückte. Alles in allem erwartet der grösste private Arbeitgeber im Land aber, dass das operative Ergebnis 2025 «erneut solide» sein dürfte.

Zu einem einmaligen positiven Effekt führen wird zudem der Erlös aus dem Verkauf der Fachmarktketten und Tochtergesellschaften, welcher erst dieses Jahr verbucht werden kann. Zimmermann sprach dabei von einem «niedrigen dreistelligen Millionenbetrag», der so in die Migros-Kassen gespült werden dürfte.

Neben dem im vergangenen Jahr eingeleiteten Konzernumbau hat die Migros auch ihre Nachhaltigkeitsstrategie überarbeitet, wie sie am Dienstag kommunizierte. Die Migros will weiterhin bis 2050 die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Netto-Null sinken. Die sogenannte Strategie 2030 ist den Angaben zufolge aber neu verbindlich für alle Unternehmen der Gruppe. Was das für diese genau bedeutet, arbeitet die Migros in den kommenden Monaten aus. (awp/mc/ps)

Migros-Gruppe

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