Migros trotz Rückgang im klassischen Detailhandel mit Rekordumsatz

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Alleine beim Grossverteiler Migros sind mit fast 4900 Stellen mehr als doppelt so viele Jobs ausgeschrieben wie noch im Juni. (Foto: Migros)

Zürich – Bei der Migros dagegen gab es Einbussen im klassischen Detailhandel in der Schweiz. In den traditionellen Super- und Verbrauchermärkten der Migros-Genossenschaften schrumpfte der Umsatz um 1,4 Prozent auf 11,6 Milliarden Franken, obwohl die Kunden mehr Einkäufe tätigten.

Grund dafür seien Preissenkungen auf den 1’500 wichtigsten Produkten im Sommer, erklärte die Migros. Die Preisreduktionen schlugen auch bei den Fachmärkten Micasa, SportXX, Melectronics, Do it + Garden, Interio und OBI auf den Umsatz durch.

Dagegen bestellten die Leute fleissiger im Internet. Der gesamte Onlineumsatz der Migros Gruppe wuchs um 9,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken. Besonders florierte das Geschäft von Digitec Galaxus: Der grösste Onlinehändler der Schweiz knackte erstmals die Milliardengrenze. Auch der Lebensmittelinternethändler LeShop sowie die Onlineshops der Fachmärkte verbesserten sich.

Zum Vergleich: Bei Coop wuchsen die die Onlineumsätze gar um 16 Prozent auf 914 Millionen Franken.

Migros Bank mit Rekordgewinn
Die Migros ihrerseits profitierte von Denner, wo erneut die Kassen klingelten. Gute Geschäfte machten die Migrolino-Shops mit der zunehmenden Beliebtheit von Verpflegung für unterwegs (im Fachjargon Convenience genannt).

Ebenfalls rund lief es bei der Migros Bank, die einen Rekordgewinn von 255 Millionen Franken einfuhr. Das gelang aber nur dank Immobilienverkäufen.

Globus schrumpft weiter
Allerdings hat die Migros auch einige Baustellen. So musste die Warenhaus-Gruppe Globus einen weiteren Umsatzrückgang von 5,6 Prozent auf 762,7 Millionen Franken hinnehmen. Schuld am Taucher seien vor allem Filialschliessungen, nachdem die Marken Schild und Herren Globus eingestampft worden waren, hiess es.

Auch der Reiseanbieter Hotelplan Group ist durch die Pleite des britischen Tourismusriesen Thomas Cook, den heissen Sommer und die Brexit-Folgen, welcher die Kaufkraft der Briten schwächt, in Turbulenzen geraten. Der Nettoumsatz sank um 5,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken.

Sorgen bereitet der Migros auch die fallende Ertragskraft. Im vergangenen Jahr knickte der Gewinn auf 475 Millionen Franken ein, was das schlechteste Ergebnis seit 15 Jahren war. Und heuer sieht es düster aus. Denn der Verkauf der Gries Deco Gruppe führt zu einem happigen Abschreiber von rund 400 Millionen Franken. Zudem dürfte Globus erneut einen Verlust ausweisen. Die Migros will den Gewinn am 24. März veröffentlichen.

Rekordjagd gestoppt
Im neuen Geschäftsjahr 2020 dürfte es keinen neuen Rekordumsatz der Migros mehr geben. Denn der Konzern hat mehrere Tochtergesellschaften zum Verkauf gestellt. So sucht der «orange Riese» nach einem neuen Eigentümer für die Globus Gruppe und den Möbelhändler Interio.

Daneben schwelt die Affäre um Damien Piller weiter. Der Präsident der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg steht im Verdacht, in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) hat deshalb eine Strafanzeige gegen Piller wegen Verdacht auf ungetreue Geschäftsführung eingereicht. (awp/mc/pg)

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