Zürich – Liebhaber von Snickers oder Twix könnten in der Migros schon bald vor leeren Regalen stehen. Der Detailhändler wehrt sich gegen die von Mars Schweiz verlangten Preiserhöhungen mit einem Bestellstopp. Auch Denner übt in den Verhandlungen Druck auf den US-Konzern aus.
Die Migros will die von Mars Schweiz verlangten höheren Preise nicht akzeptieren. Man sei nicht bereit, den Kunden höhere Preise zuzumuten und habe deshalb einen Bestellstopp für Mars-Produkte beschlossen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Preiserhöhungen von bis zu 12,7%
Die Rede ist bei der Migros von Preiserhöhungen von bis zu 12,7 Prozent. Man erachte dies als «ungerechtfertigt und nicht wettbewerbsfähig». Bereits heute erziele die Migros mit Mars-Produkten teilweise sehr tiefe Margen, rechtfertigt der «orange Riese» den Boykott. Mars halte derzeit kategorisch an der Preiserhöhung fest und es zeichne sich keine Lösung ab.
Ähnlich tönt es bei der Migros-Tochter Denner. «Auch wir liegen im Clinch mit Mars und akzeptieren diese Preisaufschläge nicht», schreibt der Discounter. Das oberste Ziel sei es, die Preisaufschläge der Lieferanten von den Kunden fernzuhalten. Es werde keine Preisaufschläge bei Mars-Produkten geben, versicherte Denner.
Parallelimporte als Alternative
Die Migros hat insgesamt auf zehn Produkten der Marken M&Ms, Snickers, Twix und Dreamies einen Bestellstopp verhängt. Bei Dreamies handelt es sich um eine Marke für Tiernahrungsprodukte, die hierzulande von Mars Schweiz vertrieben wird. Denner hat ebenfalls einzelne Produkte im Bereich Tierfutter und Schokolade ausgelistet. Welche genau, gibt der Discounter nicht bekannt.
Bestände zu halben Preis
Die noch vorhandenen Bestände von Mars-Produkten will die Migros zum halben Preis loswerden. Dabei nimmt der Grossverteiler mit dem Bestellstopp in Kauf, dass Regale leer stehen könnten. Die Kunden würden dann mit einer Erklärung über die Gründe informiert.
Verhandlungen werden weitergeführt
Mars Schweiz bedauert in einer kurzen Stellungnahme, dass Migros-Kunden einige ihrer Produkte möglicherweise nicht mehr wie gewohnt in den Regalen auffinden werden. Die Firma hält aber zugleich fest, dass die «Regalpreisgestaltung ausschliesslich den Handelspartner unterliege».
Leere Regale sollen jedoch nach Möglichkeit verhindert werden, sagte Migros-Sprecherin Cristina Maurer im Gespräch mit AWP. «Wir sind weiterhin zu Verhandlungen mit Mars bereit und bemühen uns um eine gemeinsame Lösung.» Komme es aber nicht zu einer Lösung mit Mars Schweiz, behalte sich die Migros vor, die Regale mit Produkten von Eigenmarken oder Produkten aus Parallelimporten aufzufüllen.
Mit dem Import von Mars-Produkten aus dem Ausland droht auch Denner. Auf dieses Druckmittel hatte der Discounter in der jüngeren Vergangenheit etwa in Auseinandersetzungen mit Elmex oder Coca-Cola gesetzt. Allerdings setze Denner primär stets auf den Verhandlungsweg.
Coop hat es vorgemacht
Zähe Verhandlungen mit Mars Schweiz hat auch Coop geführt. Diese hatten rund zwei Monate gedauert und seien erfolgreich abgeschlossen worden, wie Coop auf Anfrage verlauten liess. Daher seien alle Produkte, die Coop von Mars Schweiz im Sortiment hat, wieder vollumfänglich verfügbar. Coop hat im Januar die Preise auf ausgewählten Produkten gar gesenkt, wie es weiter hiess. Die Rede war von Preisreduktionen von bis zu 20 Prozent.