Mikron mit Gewinnschwund wegen Investitionen
Biel / Zürich – Der Maschinenhersteller Mikron hat im Geschäftsjahr 2017 weniger Umsatz erzielt und aufgrund von hohen Investitionen einen deutlich tieferen Gewinn erwirtschaftet. Angesichts des hohen Bestellungseingangs rechnet das Management aber mit klar besseren Zahlen im laufenden Jahr. Die Aktien des Bieler Unternehmens steigen indes weiter.
Konkret sank der Umsatz um 3% auf 248,5 Mio CHF und das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT reduzierte sich um knapp ein Drittel auf 2,8 Mio CHF. Unter dem Strich verblieben noch 1,2 Mio, nach 2,3 Mio im Vorjahr. Verantwortlich für den Rückgang seien neben dem volatilen Bestellungseingang vor allem die Kosten für Innovationsprojekte. Diese hätten die Profitabilität belastet, erläutert CEO Bruno Cathomen am Montag vor den Medien.
Hohe Investitionen
«Würde man die Aufwendungen für Innovationsprojekte ausklammern, wären wir im positiven Bereich gelandet», betont er. Der letztjährige Investitionssaufwand liege zudem weit über dem Durchschnitt der Branche und dürfte sich längerfristig bezahlt machen. Als Beispiel nennt der Mikron-Chef den Ausbau der Betriebsanlagen in Denver oder die Beschaffung von Betriebsmitteln für das Werkzeuggeschäft. Insgesamt seien im Jahr 2017 8,8 Mio CHF und damit 1,7 Mio mehr investiert worden, was 3,5% des Umsatzes entspreche.
Daher sieht sich das Management mit dem im Jahr 2016 lancierten Innovationsprogramm auf Kurs. «Gerade im Bereich Machining, sind wir bezüglich EBIT aber noch lange nicht da wo wir hin wollen» räumt Cathomen ein. Zumindest mit der bisherigen Auslastung im laufenden Jahr sehe es aber gut aus. Massnahmen wie Kurzarbeit im letzten Jahr seien beispielsweise kein Thema mehr. «Grundsätzlich sieht es nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig gut bis sehr gut aus», betont der CEO.
Auftragsbücher stimmen zuversichtlich
Im Geschäftsbereich der Metallbearbeitungsmaschinen (Machining) stieg der Umsatz zwar um 6,6% auf rund 124 Mio CHF, der Vorsteuergewinn fiel mit einem Minus von 1,6 Mio weiterhin negativ aus. Vor Jahresfrist belief sich der Fehlbetrag jedoch noch auf 5,2 Mio CHF. Im Segment Automation brach der Umsatz dagegen um 11% auf 124,6 Mio CHF ein. Auch hier halbierte sich der EBIT innert Jahresfrist von auf noch 3,1 Mio. Sehr erfreulich entwickelt habe sich dagegen der Auftragseingang, beschwichtigt Cathomen.
Dieser verbesserte sich in der Machining-Sparte im Vergleich zum Vorjahr um 33%, hauptsächlich dank Bestellungen im vierten Quartal. Im Segment Automation ging der Bestellungseingang dagegen um 2,2% auf 126 Mio CHF zurück. Nach einem «sehr schwachen» ersten Halbjahr habe der Umsatz im zweiten Semester aber wieder das Vorjahresniveau erreicht. Auf Gruppenebene ergibt sich somit in den Auftragsbüchern ein Plus von 15% bzw. 278,9 Mio CHF mehr gegenüber dem Vorjahreswert.
Daher rechnet die Mikron-Führung angesichts des «relativ hohen» Auftragsbestands für 2018 mit einem Umsatzwachstum im Bereich von 10 bis 20% und einer entsprechend besseren Profitabilität. Gerade bezüglich EBIT lässt sich das Management aber auf keine konkreten Prognosen ein.
Turnaround sichtbar
In Analystenkreisen sorgen die Kennzahlen derweil für verhaltenen Optimismus. Die Bank Vontobel etwa sieht im Ergebnis nach «mehreren Verzögerungen» Anzeichen eines sich langsam entwickelnden Turnarounds. Zwar laufe der Bereich Automatisierung weiterhin auf hohem Niveau, es gebe aber keinen operativen Hebel und das Geschäft sei auch zukünftig anfällig auf verlustreiche Projekte, so Vontobel. (awp/mc/ps)