Mikron-CEO Bruno Cathomen. (Foto: Mikron)
Biel – Die Maschinenbaugruppe Mikron ist im ersten Halbjahr 2016 gut gewachsen und in die Gewinnzone zurückgekehrt. Einer wachsenden Nachfrage erfreuen sich die Maschinensysteme für die Pharma- und Medizinalbranche, während das Geschäft mit den Autoherstellern nach wie vor harzt. An den Zielen für das Gesamtjahr hält die Gruppe fest.
Der Umsatz stieg in den Monaten Januar bis Juni um 18% auf 127,0 Mio CHF und der Bestellungseingang um 5% auf 124,7 Mio, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT rückte mit 1,3 Mio ins Plus vor nach dem Minus von 2,7 Mio im Vorjahr, wobei die entsprechende Marge nun mit 1,0% wieder im «grünen Bereich» liegt. Unter dem Strich resultierte ein kleiner Gewinn von 0,4 Mio nach einem Verlust von 3,9 Mio.
Zwar wirke sich der starke Franken weiterhin negativ auf die Schweizer Standorte aus, dennoch habe man aber die Bestellungen und den Umsatz steigern können, so die Meldung. Das Wachstum sei gänzlich dem Segment Automation zuzuschreiben, das von seiner Marktposition in der Pharma- und Medizinalgeräteindustrie profitiert habe. Der entsprechende Bestellungseingang kletterte vom «bescheidenen» Vorjahreswert um 21% in die Höhe, der Umsatz nahm um 23% auf 68,0 Mio CHF zu und der EBIT erreichte 3,7 Mio nach zuvor -0,4 Mio. Daraus ergebe sich eine «erfreuliche» Marge von 5,4%, so Mikron.
Machining weiterhin in «roten Zahlen»
Im Unterschied dazu hätten die Kunden aus der Automobilindustrie, dem wichtigsten Marktsegment des Bereichs Machining, nur sehr zurückhaltend investiert. Und Zurückhaltung sei auch aus der Uhrenindustrie zu spüren gewesen. Folglich reduzierte sich der Bestellungseingang im Segment um 9%, während sich der Umsatz im Vergleich zu dem von einmaligen Währungseinflüssen belasteten Vorjahreswert um 12% auf 59,2 Mio CHF erhöht hat.
Die eigenen Erwartungen habe das Segment Machining mit dem Umsatz aber verfehlt und es sei nicht möglich gewesen, die Gewinnschwelle zu erreichen. Währungsbedingt tiefe Margen bei laufenden Projekten aus dem Vorjahr, Mehrkosten in der Endphase von Kundenprojekten und vor allem die ungenügende Auslastung hätten erneut zu einem Minus im Segments-EBIT von 3,2 Mio CHF (VJ -3,8 Mio) geführt. Die gute Entwicklung im Werkzeuggeschäft und das stabile Servicegeschäft vermochten die negativen Effekte nicht zu kompensieren.
Ausblick bekräftigt
Für das zweite Halbjahr rechnet die Gruppe mit einer weiterhin guten Nachfrage nach Automatisierungssystemen aus der Pharma- und Medizinalbranche sowie aus der Konsumgüterindustrie. Die Entwicklung in der Automobilindustrie bleibe aber ungewiss. Eine nach wie vor «zähe und unberechenbare» Nachfrage sei in Europa zu erwarten, wogegen Anfragen aus der Elektronik- und Schreibgeräteindustrie sowie die gute Konjunkturlage in den USA bei Mikron zur Hoffnung Anlass gäben.
Mikron hält aber an dem im Frühjahr kommunizierten Geschäftsausblick für das Gesamtjahr fest und rechnet entsprechend mit einer deutlichen Umsatzsteigerung sowie einer Verbesserung der EBIT-Marge. Unklar sei aber, wie sich der Brexit-Entscheid Grossbritanniens sowie die politische Entwicklung in der Türkei auf die Profitabilität auswirken werden. Der Brexit etwa könnte das Investitionsverhalten europäischer Kunden negativ beeinflussen, heisst es.
Aktie steigt
Mikron hat mit dem präsentierten Zahlenset die Erwartungen der Bank Vontobel beim Umsatz (Schätzung 120 Mio CHF) zwar leicht übertroffen, bei Bestellungseingang (130 Mio), EBIT (2,8 Mio) und Reingewinn (1,6 Mio) aber verfehlt. Mikron habe zwar die Profitabilität im Segment Automation verbessert, aber bei Machining immer noch einen hohen Verlust erzielt, schreibt Analyst Fabian Häcki. Das Anlagerating belässt er aufgrund der Probleme bei Machining auf «Reduce».
Die Aktie ist am Dienstag – bei allerdings noch geringer Aktivität – gut in den Handel gestartet und gewinnt bis um 09.15 Uhr 1,3% auf 6,08 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,12% verliert. (awp/mc/upd/ps)