Mindestens 24 Schweizer F-35 werden in Italien produziert
Bern – Zurzeit wird abgeklärt, ob vier der 36 F-35-Kampfjets, welche die Schweiz beschaffen will, im Rahmen von Offset-Geschäften in der Schweiz endmontiert werden können. Fest steht hingegen, dass mindestens 24 Flugzeuge in Italien und acht in den USA produziert werden.
In den USA werden die ersten acht der 36 Kampfjets für die Schweiz hergestellt, wie Armasuisse am Donnerstag mitteilte. Mit diesen Flugzeugen soll die Initialausbildung der Schweizer Pilotinnen und Piloten in den USA stattfinden. Zusammengebaut werden diese Maschinen im Werk von Lockheed Martin in Fort Worth (Texas).
Einzige Fertigungslinie in Europa
Aufgrund einer Einigung von Armasuisse mit der US-Regierung können mindestens 24 weitere F-35A im italienischen Cameri vom Rüstungsunternehmen Leonardo gefertigt werden.
In Cameri befindet sich eine von zwei Fertigungslinien des F-35 ausserhalb der USA und die einzige in Europa. Die italienische Luftwaffe und die italienische Marine betrieben F-35A- und F-35B-Flugzeuge, schreibt Armasuisse dazu. Zudem produziere Leonardo in Cameri auch F-35A der niederländischen Luftwaffe.
Noch offen ist der Produktionsort für die übrigen vier Kampfjets: Der Hersteller Lockheed Martin klärt zurzeit ab, sie im Rahmen eines Offsetprojektes bei der Ruag in der Schweiz endmontiert werden können. Ist das nicht möglich, werden auch sie in Cameri fertiggestellt.
Der US-Hersteller Lockheed Martin muss im Zusammenhang mit den 36 Kampfjets Offsetgeschäfte von rund 2,9 Milliarden Franken tätigen. Der Betrag entspricht der Höhe der Offsetverpflichtung von 60 Prozent des Vertragswerts. Rund eine Milliarde Franken davon betreffen direkte Offsets.
Lieferfahrplan unverändert
Die vertraglichen Vereinbarungen mit der US-Regierung und damit der Preis und der Fahrplan für die Lieferung der Flugzeuge bleiben unverändert. 6,035 Milliarden Franken sollen die drei Dutzend Flugzeuge kosten. Die erste Lieferung ist für 2027 geplant, der Rest soll bis 2030 folgen.
Der Bundesrat will F-35-Kampfjets des US-Herstellers Lockheed Martin beschaffen, was ihm Kritik verschiedener europäischer Staaten eintrug. Der Schweiz hatten auch Offerten für den Eurofighter von Airbus und den französischen Rafale von Dassault vorgelegen.
Abklärungen zur Frage, ob diese Flugzeuge im italienischen Cameri gefertigt werden könnten, liefen seit einiger Zeit. Im Oktober 2021 sprach Bundesrätin Viola Amherd an einem informellen Treffen mit Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister aus Europa über die Prüfung einer Herstellung der Schweizer Flugzeuge in Italien. Somit sei der Entscheid des Bundesrates für den F-35A «auch ein Entscheid für die sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit Europa».
Noch nicht im Trockenen
Der Kampfjet-Kauf ist allerdings noch nicht besiegelt. Einerseits entscheidet das Parlament mit der Armeebotschaft 2022 über die Beschaffung. Die Botschaft verabschiedete der Bundesrat im Februar.
Andererseits sammeln die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa), SP und Grüne Unterschriften für eine Volksinitiative, die den Kauf von US-amerikanischen Kampfjets untersagen will. Der Bundesrat will den Kaufvertrag für die 36 Flugzeuge erst nach der allfälligen Abstimmung über die Initiative unterschreiben.(awp/mc/ps)