Mobilezone erreicht im Halbjahr Rekordumsatz
Mobilezone-CEO Markus Bernhard. (Foto: Mobilezone)
Regensdorf – Der Handyverkäufer Mobilezone hat im ersten Halbjahr 2015 von der einsAmobile-Übernahme profitiert und den Umsatz ordentlich gesteigert. Während sich das Handelssegment damit mehr als verdoppelte, gingen die Einnahmen im kleineren Bereich Service Providing dagegen zurück. Mit der erwarteten Einführung eines neuen iPhone-Modells rechnet das Unternehmen wie gewohnt mit einem stärkeren zweiten Halbjahr.
In den ersten sechs Monaten 2015 stieg der Umsatz um 72% auf 305,2 Mio CHF. Mit der Integration von einsAmobile in die Konzernrechnung hätten sich die Finanzzahlen der Gruppe wesentlich verändert, teilte Mobilezone am Freitag mit.
Per Ende März wurde die Übernahme des deutschen Unternehmens, das wie Mobilezone in der Vermittlung von Handyabos und im Verkauf von Mobiltelefonen und Accessoires tätig ist, bekanntgegeben. 70 Mio CHF zahlte das Schweizer Unternehmen für die EinsAMobile GmbH, die 2014 mit 120 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 400 Mio EUR und einen operativen Gewinn von rund 14 Mio EUR erwirtschaftete.
Gewinn steigt um 16% auf 10,5 Mio CHF
Die Geschäftszahlen werden nun seit April im Segment Handel erfasst; EinsAmobile bleibt aber eigenständig unter dem bisherigen Namen unter der Führung der bisherigen Besitzer. Die Integration und die Performance verliefen gemäss den Erwartungen, hiess es am Freitag.
Den Bruttogewinn steigerte Mobilezone im ersten Semester um 7,8% auf 59,1 Mio CHF. Die Bruttogewinnmarge ging damit auf 19,3% von 30,9% zurück. Der SNB-Entscheid im Januar, den Mindestkurs aufzugeben, habe einen einmaligen negativen Einfluss auf den Bruttogewinn von 0,6 Mio CHF gehabt, so Mobilezone. Der EBIT stieg um 27% auf 14,3 Mio CHF; die entsprechende Marge kam bei 4,7% nach 6,3% im Vorjahreszeitraum zu liegen.
Unter dem Strich erhöhte sich der Reingewinn mit +16% auf 10,5 Mio CHF etwas weniger stark. Die Finanzierung von Bankdarlehen in der Höhe von 50 Mio CHF für den Kauf der einsAmobile führten zu 0,2 Mio zusätzlichen Finanzaufwendungen. Und der Steueraufwand legte wegen des höheren Gewinnes vor Steuern und einer höheren Steuerbelastung in Deutschland um 1,3 Mio auf 3,3 Mio zu.
Starker Wettbewerb in der Schweiz
Im Segment Handel konnte der Umsatz auf 268,4 Mio nach 130,3 Mio gesteigert werden. Dabei beträgt der Anteil des Grosshandelsumsatzes 117,5 Mio nach lediglich 12,8 Mio im Vorjahr. Der EBIT stieg auf 9,2 Mio nach 5,1 Mio. Die «sehr erfreuliche Entwicklung» sei neben der Erstkonsolidierung von einsAmobile auf die gute Nachfrage in den 128 Shops in der ganzen Schweiz zurückzuführen. Die Profitabilität im B2B-Geschäft blieb im ersten Halbjahr dagegen hinter den Erwartungen und dem Vorjahr zurück.
Das Marktumfeld sowohl im Detailhandel als auch im B2B-Markt in der Schweiz bleibe sehr anspruchsvoll und herausfordernd, hiess es. Der Börsengang von Sunrise und der Eigentümerwechsel bei Orange mit der Umfirmierung auf Salt hätten diese Entwicklung im ersten Halbjahr untermauert. Das Segment Handel der Mobilezone umfasst die Aktivitäten im schweizweiten Filialnetz, das Online-Geschäft, das B2B-Geschäft und seit 1. April 2015 die einsAmobile in Deutschland.
Der Umsatz im Segment Service Providing nahm indes um 22% auf 36,8 Mio ab. Der EBIT reduzierte sich auf 3,5 Mio nach 4,7 Mio. Während das Reparaturgeschäft in der Schweiz positiv verlief, entwickelte sich der Reparaturbereich in Österreich im ersten Halbjahr «erwartungsgemäss» weit unter den Vorjahresresultaten. Trotz 30% tieferem Auftragsvolumen im Berichtszeitraum sei die Gesellschaft jedoch «seit Juni operativ wieder auf einem profitablen Weg unterwegs».
Auch bei den TalkTalk-Produkten liegen Umsatz und EBIT unter den Vorjahreszahlen. Begründet wird dies mit einer laufenden Transformation: Seit einem Jahr fokussiere man sich bei der Kundenneugewinnung auf Mobilangebote. Der Umsatzanteil der Mobilkunden bei TalkTalk beträgt mittlerweile 19,5% nach 8,1% im Vorjahr.
Attraktive Dividendenpolitik
Für das Gesamtjahr zeigt sich die Gesellschaft «zuversichtlich», ohne einen konkreten Ausblick zu geben. Wie in den vergangenen Jahren erwartet Mobilezone ein stärkeres zweites Halbjahr und beabsichtigt, weiterhin eine attraktive Dividendenpolitik zu betreiben. Für das Geschäftsjahr 2014 erhielten die Aktionäre eine Dividende von 60 Rappen je Aktie, nachdem es 2013 wegen eines Aktienrückkaufs keine Gewinnausschüttung gegeben hatte.
Im zweiten Halbjahr 2015 rechnet Mobilezone mit der Lancierung eines neuen iPhone-Modells, wodurch erfahrungsgemäss die Vertragsabschlüsse angetrieben werden. Auch einsAmobile dürfte den weiteren Geschäftsgang zusätzlich positiv beeinflussen.
An der Börse legten die Titel zunächst zu, ehe auch sie sich dem starken Abwärtssog an den weltweiten Börsen nicht mehr entziehen konnten. Am Ende büssten Mobilezone 2,7% auf 16,25 CHF ein während der SPI um 3,2% nachgab. (awp/mc/upd/ps)