Neuenburg – Die Ausgaben für das Gesundheitswesen betrugen im Jahr 2010 insgesamt 62,5 Milliarden Franken und damit 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Da im Jahr 2010 das Bruttoinlandprodukt gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent stieg, stabilisierte sich das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt bei 11,4 Prozent. Dies sind die Ergebnisse der neuesten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens.
Die Gesundheitsausgaben stiegen gegenüber dem Vorjahr in nahezu allen Leistungskategorien. Am bedeutendsten waren die Steigerungen der Ausgaben bei der ambulanten Behandlung durch Krankenhäuser (+9,5%) und Ärzte (+3,2%), bei der Langzeitpflege in Heimen (+2,5%) sowie bei der stationären Akutbehandlung in Krankenhäusern (+1,9%). Diese vier Kategorien verursachten mit einem Leistungsvolumen von 38,4 Milliarden 61,5 Prozent der Gesundheitsausgaben. Demgegenüber steht der Rückgang des Umsatzes beim Verkauf von Gesundheitsgütern (-1,6%) und der Präventionsausgaben des Staates (-2,8%, erheblich reduzierter Kauf von Impfstoffen).
Stabiles Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP
Die Gesundheitsausgaben sind 2010 um 2,5 Prozent gewachsen und liegen damit deutlich unter dem durchschnittlichen Wachstum von 3,7 Prozent im Mittel der letzten fünf Jahre. In Verbindung mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 2,9 Prozent stabilisierte sich das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt (BIP) bei 11,4% (2009: 11,4%).
Neue Abgrenzung der Finanzierung
Nach methodischen Vorgaben der OECD werden die Ergänzungsleistungen der AHV und IV sowie die kantonal geregelte Alters- und Pflegehilfe nun nicht mehr unter der Finanzierung durch Haushalte (Out-of-Pocket) erfasst, sondern als eigene Kategorie. Diese bedarfsabhängigen Sozialleistungen haben in der Schweiz ein Volumen von 2,8 Milliarden Franken.
Wie in den vergangenen Jahren wurde der Grossteil der 62,5 Milliarden Franken Gesundheitsausgaben durch die Sozialversicherungen (41,7%, davon 35.2% durch die Grundversicherung nach KVG, 6,5% durch andere Sozialversicherungen), die privaten Haushalte (25,1%) und den Staat (18,9%) getragen. Die anderen Regimes der sozialen Sicherheit finanzieren durch die oben erwähnten bedarfsabhängigen Sozialleistungen 4,5% der Gesundheitsausgaben.
661 Franken pro Monat für die Gesundheit
Für jeden in der Schweiz wohnhaften Einwohner wurden im Gesundheitswesen monatlich 661 Franken ausgegeben. 233 Franken pro Person konnten mit Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt werden, 57 Franken mit Zusatzversicherungen und 43 Franken durch andere Versicherungen wie die AHV, IV und die Unfallversicherungen. Der Staat trug einerseits 125 Franken durch Prävention, Verwaltung und Zuschüsse an Leistungserbringer bei und andererseits 30 Franken durch bedarfsabhängige Sozialleistungen. 7 Franken wurden von privatrechtlichen Stiftungen finanziert. So mussten die Haushalte, zusätzlich zu den Versicherungsprämien, einen Restbetrag von 166 Franken bezahlen (vor allem für Pflegeheime, Zahnarztleistungen sowie für KVG-Kostenbeteiligungen ambulant und stationär). (BFS/mc/pg)