Christian Zahnd, CEO Molecular Partners. (Foto: Molecular Partners)
Schlieren – Das Biotechnologie-Unternehmen Molecular Partners hat das erste Semester 2015 mit einem Verlust abgeschlossen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn resultiert hatte. Plangemäss wurde am Ende des zweiten Quartals die Phase-III-Studie für Abicipar gestartet. Das Management gibt sich zuversichtlich, das Gesamtjahr mit einem positiven Netto-Cash-flow abschliessen zu können. Die Aktie reagierte mit Kursverlusten auf das Resultat, das keine Überraschungen bot.
«Das erste Halbjahr 2015 hat sich für uns als ein erfolgreiches und dynamisches Semester erwiesen», erklärte CEO Christian Zahnd anlässlich einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Highlight sei der Umstand gewesen, dass Ende des zweiten Quartals genau nach Zeitplan die Phase-III-Studie mit Abicipar gestartet werden konnte. Dies habe eine Meilensteinzahlung von 15 Mio USD des Partners Allergan ausgelöst, so Zahnd weiter.
Zahlen im Rahmen der eigenen Erwartungen
Die finanzielle Entwicklung sei im Rahmen der Erwartungen und der Guidance des Managements ausgefallen, ergänzt CFO Andreas Emmenegger. Dabei verbuchte das Biotechunternehmen einen Rückgang des Gesamtertrags von 18% auf 11,2 Mio CHF. Im ersten Halbjahr sei das Unternehmen wie im Vorjahr keine neue umsatzgenerierende Kollaboration eingegangen, heisst es im Geschäftsbericht.
Die gesamten Betriebsaufwendungen nahmen um 23% auf 15,1 Mio CHF zu. Kostentreiber waren dabei die Personalaufwendungen; das Unternehmen hat in den vergangenen 12 Monaten den Mitarbeiterbestand um 13% auf 83 Vollzeitstellen ausgebaut. So stiegen die Personalaufwendungen um 36% auf 9,1 Mio. Zudem legten die administrativen Kosten um 55% auf 1,2 Mio CHF zu. Zurückgagengen um 4% auf 2,9 Mio ist dagegen der zweitgrösste Kostenblock die Forschungsaufwendungen.
Es verbleibt ein betrieblicher Verlust von 3,9 Mio nach einem Gewinn von 1,5 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich wird ein Reinverlust von 7,1 Mio ausgewiesen, nach einem Plus von 1,5 Mio im Vorjahr. Zu diesem Fehlbetrag hat auch ein nicht realisierter Währungsverlust beigetragen.
Solide Bilanz
Der Barmittelabfluss betrug 9,3 Mio nach einem Zufluss von 3,1 Mio im Vorjahr. Die liquiden Mittel werden per Stichtag mit 175,6 Mio ausgewiesen verglichen mit 99,0 Mio im Vorjahr. «Wir sind schuldenfrei und unsere Bilanz ist solide», sagte Emmenegger. Die Bilanzsumme betrug Ende Juni 193,5 Mio verglichen mit 194,0 Mio per Ende 2014. Auf der Passivseite enthalten sind aufgeschobene Umsätze im Umfang von 43,3 Mio CHF, die im kommenden Jahr als Umsatz ausgewiesen würden.
Für das Gesamtjahr 2015 wird weiter mit einem Brutto-Barmittelverbrauch von 35 bis 40 Mio CHF sowie rund 3 Mio CHF Kapitalausgaben gerechnet. Allerdings könne sich dies substanziell ändern, je nachdem wie sich die Pipeline entwickle, sagte der CFO.
Angesichts der bereits im laufenden zweiten Halbjahr erfolgten Meilensteinzahlung von 50 Mio USD von Allergan (15 Mio Meilensteinzahlungen für Phase-III-Studie Abicipar und 35 Mio Meilensteinzahlungen für DARPin-basierte Produkte) zeigt sich das Management zuversichtlich, das Gesamtjahr mit einem positiven Netto-Cash-flow abschliessen zu können.
Potenzial für Meilensteinzahlung im Umfang von 1,9 Mrd Franken
Unter den existierenden Partnerschaften verfüge Molecular Partners über das Potenzial von bis zu 1,9 Mrd USD an zusätzlichen Meilensteinzahlungen und Royalties im bis zu zweistelligen Prozentbereich auf die künftigen globalen Produkteumsätze jedes Partnerschaftsprogramms zu gewinnen, ergänzte Emmenegger.
Der Halbjahresbericht habe keine neuen Fakten geboten, nachdem die Gesellschaft wichtige Angaben bereits im Juli bekannt gegeben habe, schreibt UBS-Analyst Mark Belsey in einer Ersteinschätzung. Die vorgelegten Zahlen seien zudem im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. (awp/mc/upd/pg)