Syngenta-VRP Michel Demaré. (Foto: Syngenta)
Basel – Den Agrochemiekonzern Syngenta können die neuen Vorschläge des amerikanischen Mitbewerbers Monsanto nicht wirklich überzeugen. Die Offerte liegt weiterhin bei 449 CHF je Aktie. Die einzige Neuerung seit dem letzten Anlauf sei ein «völlig unzureichender» Break Fee, teilten die Basler am Montag mit.
Monsanto bot Syngenta am Sonntag eine Gebühr von 2 Mrd USD bei Scheitern einer Übernahme. Medienberichten zufolge hatte sich Syngenta aber mit 10% des Kaufpreises gegen ein Scheitern des Zusammenschluss absichern wollen. Das wären rund 4,5 Mrd USD gewesen.
«Der zweite Brief von Monsanto nennt den gleichen unzureichenden Preis», so Syngenta weiter. Auch die regulatorischen Hürden seien nicht wirklich adressiert worden: Die Vorschläge seien unzureichend und gäben keine befriedigende Antwort auf regulatorische Fragen. Auch die Probleme mit dem doppelten Firmensitz seien damit nicht ausgeräumt. Daher bekräftige Syngenta seine Ablehnung gegenüber der Monsanto-Offerte.
Syngenta: Deal könnte an Aufsichtsbehörden scheitern
Der Syngenta-Verwaltungsrat glaubt nicht, dass die Regulierungsfragen «einfach mit einem vorher vereinbarten und im Voraus angekündigten Paket von horizontalen Desinvestitionen» behoben werden können. Es gebe «bemerkenswerte» Beispiele von früher vorgeschlagenen Transaktionen, die von den Aufsichtsbehörden mit Hinweis auf ein entstehendes Konglomerat blockiert worden seien. Syngenta denkt, dass ein Deal mit Monsanto auch so behandelt werden könnte.
Syngenta als eigenständiges Unternehmen liefere heute integrierte Technologien auf globaler Basis und man erfahre aktuell eine signifikante Belebung der Innovationen im eigenen Hause. In Verbindung mit den lancierten Effizienzprogrammen sei man zuversichtlich, das Ziel einer EBITDA-Marge von 24 bis 26% im Jahr 2018 zu erreichen.
Monsanto bleibt entschlossen trotz Gesprächsabbruch durch Syngenta-VR
Der Syngenta-Verwaltungsrat setzt die zuletzt mit dem Monsanto-Board geführten Gespräche nicht fort. Dies geht aus einem Brief der Amerikaner an die Syngenta-Spitze hervor, adressiert vom 6. Juni. Monsanto-Chef Hugh Grant bedauert es ferner, dass die Transaktionspläne an die Medien durchgesickert sind, bevor sie publik gemacht wurden.Monsanto ist trotz des jüngsten Rückschlags entschlossen, Syngenta zu übernehmen: «Wir engagieren uns stark und sind bereit, schnell zu handeln.» Grant spürt nach eigenen Angaben auch Rückendeckung von den Anteilseignern; man habe von beiden Aktionärsgruppen eine breite Unterstützung.
Grant lobt überdies die 2011 von Syngenta eingeführte «integrierte Strategie», das heisst die Vermarktung von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aus einer Hand. Man sei jedoch überzeugt, dass die Vorteile dieses Modells schneller erreicht werden können, wenn Syngentas Pflanzenschutz-Portfolio mit dem Saatgutgeschäft von Monsanto kombiniert wird.
Gleichzeitig bemüht sich Monsanto darum, Syngentas beste Köpfe bei der Stange zu halten, sollte der Deal doch zu Stande kommen. Grant wirbt für ein entsprechendes Anreizprogramm für die besten Management-Talente auf beiden Seiten. Er erneuert auch sein Angebot, den Verwaltungsrat des fusionierten Unternehmens mit Vertretern beider Seiten zu besetzen. (awp/mc/upd/ps)