Reinach – Der Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace plant einen Börsengang an der Schweizer Börse SIX. Aus der Erstemission soll dem Unternehmen frisches Kapital in Höhe von 400 Millionen Euro zufliessen.
Geplant ist der Börsengang laut einer Mitteilung von Montana Aerospace vom Freitag, «in Abhängigkeit von vorherrschenden Marktbedingungen» für das zweite Quartal 2021. Zwei internationale institutionelle Investoren hätten bereits zugesagt, Aktien im Gesamtvolumen von rund 113 Millionen Euro zu zeichnen.
Montana Aerospace ist in der Herstellung und Zulieferung von Systemkomponenten und komplexen Baugruppen für die Luftfahrt, E-Mobilität und Energie tätig. Das Unternehmen gehört zur Gruppe Montana Tech Components. Aus dieser heraus gelangten bereits die Firmen Varta und Aluflexpack an die Börse.
Laut der Mitteilung plant Montana Tech Components, auch über den Börsengang hinaus den Mehrheitsanteil an Montana Aerospace zu halten. Allerdings plant das Unternehmen eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe neuer Aktien. Eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 15 Prozent der neu ausgegebenen Aktien ist ebenfalls vorgesehen.
Investitionen in organisches Wachstum und Zukäufe
Die Nettoerlöse aus dem Börsengang sollen laut der Mitteilung in die Finanzierung organischer und anorganischer Wachstumsprogramme fliessen. Konkret soll rund 40 Prozent für organische Aktivitäten aufgewandt werden, zwei Drittel davon wiederum bereits im Jahr 2021 und ein Drittel im Jahr 2022, heisst es. Der Grossteil sei bereits vertraglich aufgegleist worden.
Die restlichen 60 Prozent der Nettoerlöse aus dem Börsengang sollen in Zukäufe fliessen. Dazu würden Akquisitionen zählen, mit denen die Lieferkette weiter konsolidiert und Synergien und Erträge realisiert werden könnten, heisst es.
2020 grösstes Investitionsprogramm lanciert
Um sich auf die Erholung im Luftfahrtsektor vorzubereiten habe Montana Aerospace das von der Pandemie stark beeinflusste vergangene Jahr antizyklisch genutzt und das grösste Investitionsprogramm der Firmengeschichte vorgelegt. Zwischen 2018 und 2020 seien 475 Millionen Euro investiert worden, heisst es.
Montana Aerospace gibt sich überzeugt, von den strukturellen Veränderungen im Luftfahrtsektor profitieren zu können. Indem sich das Unternehmen als Gesamtanbieter positioniert, will es den Kunden unter anderem kürzere Lieferkettenwege und Lieferzeiten sowie geringere Kosten anbieten.
Laut den Angaben erwirtschaftete Montana Aerospace 2019 einen Nettoumsatz von 783 Millionen Euro und einen bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 102 Millionen. 2020 seien trotz der Coronakrise ein Nettoumsatz von 614 Millionen und ein bereinigtes EBITDA von 45 Millionen erreicht worden.
Montana Aerospace mit Hauptsitz in Reinach AG beschäftigt weltweit 4800 Mitarbeitende und unterhält in 14 Ländern insgesamt 28 Standorte. Die Gruppe zählt laut eigenen Angaben zu den führenden Herstellern kritischer Baugruppen aus Aluminium, Titan, Verbundwerkstoffen sowie komplexen Komponenten aus Stahl und Kupfer. (awp/mc/ps)