AKW Mühleberg vor den Toren Berns.
Bern – Die Schnellabschaltung des AKW Mühleberg vom Mittwoch geht auf ein Missverständnis bei einer Messung zurück. Die Messvorrichtung wurde nicht dort angebracht, wo erwartet. Die Messungen betrafen das Speisewassersystem durchgeführt. Dieses führt Wasser in den Reaktor. Der Kommandoraum sei über die Messungen an einem Strang des Systems informiert gewesen, sagte Antonio Sommavilla, Sprecher des Energiekonzerns BKW, am Mittwoch auf Anfrage.
Die Mitarbeitenden brachten das Messgerät aber an einem anderen als dem im Kommandoraum erwarteten Strang an. Darauf habe der Reaktor bestimmungsgemäss mit einer Schnellabschaltung reagiert. Der Vorfall sei also nicht etwa wegen eines Defekts aufgetreten, betonte Sommavilla. Die Schnellabschaltung erfolgte kurz vor 14 Uhr. Die zuvor letzte Schnellabschaltung des AKW Mühlebergs ereignete sich 2007. Damals löste das Einsetzen einer neuen Reinigungseinheit im Speisewasserkreislauf die Abschaltung ein.
Kein ganz ungewöhnlicher Vorgang
Die Schnellabschaltung eines Atomkraftwerks ist in der Schweiz aber nicht ganz ungewöhnlich. Seit der Inbetriebnahme der AKWs 1969 gab es in den fünf Reaktoren Mühleberg, Gösgen, Leibstadt und Beznau nur drei Jahre ohne so genannte ungeplante Schnellabschaltung (2006, 2010 und 2011). (awp/mc/ps)