Nestlé wächst weiter dynamisch

Nestlé wächst weiter dynamisch

Nestlé-CEO Paul Bulcke.

Vevey – Der Nahrungsmittelriese Nestlé hat mit seinem Halbjahresausweis Investoren und Analysten gleichermassen überzeugt. Der Konzern aus Vevey hat nicht nur seinen Wachstumskurs fortgesetzt, er zeigt sich auch zuversichtlich, die eigenen Ziele im Gesamtjahr zu erreichen.

Den Umsatz steigerte der Multi um 7,5% auf 44,1 Mrd CHF. Das für Nestlé zentrale organische Wachstum betrug +6,6%. Gegenüber den im ersten Quartal erzielten +7,2% verminderte sich damit die organische Wachstumsdynamik im zweiten Jahresviertel zwar etwas. Sie blieb aber über den Markterwartungen. Das interne Realwachstum (RIG) erreichte 2,9%, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte.

Margenverbesserung wird durch zweites Semster getrieben
Der EBIT stieg um 6,3% auf 6,6 Mrd CHF. Die operative Ergebnismarge der Gruppe verminderte sich damit um 10 Basispunkte (BP) auf 15%. Die für das Gesamtjahr angestrebte Margenverbesserung werde erwartungsmässig durch das zweite Semester getrieben, so Nestlé. Unter dem Stich verblieb ein um knapp 9% höherer Gewinn von 5,1 Mrd CHF.

Das Nestlé-Management zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: «Unsere Leistung in der ersten Jahreshälfte veranschaulicht die Bedeutung unserer strategischen Ausrichtung in der heutigen neuen Realität», wird Konzernchef Paul Bulcke zitiert. Nestlé setze die eigene Strategie rasch und diszipliniert um; der Konzern fälle die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit.

Breit abgestütztes Wachstum
Das Wachstum der ersten sechs Monate wurde von allen Weltregionen getragen. An der Spitze stand die Region Asien, Ozeanien und Afrika mit einem organischen Wachstum von 12,6%, gefolgt von Nord- und Südamerika (+6,4%). Weniger dynamisch lief es dagegen in Europa (+2,6%). Das Umfeld habe sich insbesondere in Südeuropa deutlich verschlechtert, schreibt Nestlé. Insgesamt legte der Konzern in den Emerging Markets um 12,9% zu, die Industrieländer wuchsen um 2,6%.

Belastend auf das Ergebnis wirkten die höheren Rohstoffkosten. Diese hätten erwartungsgemäss zu einem Anstieg der Kosten der verkauften Produkte um 50 Basispunkte geführt. Einsparungen sowie zeitgerechte Preisanpassungen hätten diese Entwicklung einzudämmen vermocht. Für die zweite Jahreshälfte wird mit einem voraussichtlich schwächeren Rohstoffkostendruck gerechnet. Das Management erwartet ein Inputkostenplus im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Hohe Priorität misst Nestlé dem Cash Flow bei. Dieser stieg in der Berichtsperiode um 3 Mrd auf 5,1 Mrd CHF. Den Zuwachs begründet Nestlé mit der verbesserten Geschäftstätigkeit sowie den Veränderungen im Umlaufvermögen.

Nestlé-Modell wird auch 2012 erfüllt
Für das Gesamtjahr bekräftigt der Konzern den Ausblick. So rechnet die Unternehmensspitze weiter mit einem organischen Wachstum von 5 bis 6% sowie einer Verbesserung der Margen und des nachhaltigen Gewinns je Aktie zu konstanten Wechselkursen. Allerdings erwartet Nestlé auch in der zweiten Jahreshälfte ein schwieriges Handelsumfeld, besonders in den Industrieländern.

Grössere Übernahmen sind gemäss CFO Wan Ling Martello derzeit keine geplant, der Fokus liege auf Abrundungsakquisitionen. Punkto des Pfizer-Nutrition-Deals sei man auf Kurs. Die Finanzchefin bekräftigte erneut, dass Nestlé eine nachhaltige Dividendenpolitik verfolge. Dies stehe indes nicht im Widerspruch zu künftigen Aktienrückkaufprogrammen. Ein solches sei derzeit aber nicht geplant.

Widerstandsfähig und zuverlässig
Bis um 11.45 Uhr legen Nestlé 2,6% auf 61,20 CHF zu. Die kräftige Avance des Indexschwergewichts zieht auch den Gesamtmarkt nach oben: Der SMI notiert derweil 0,69% höher. Durchs Band stufen Analysten den Leistungsausweis von Nestlé als gut ein. Gelobt wird unter anderem die Widerstandsfähigkeit des Konzerns, aber auch seine Zuverlässigkeit, unter einer konstanten und klaren Wachstumsstrategie Quartal für Quartal solide Ergebnisse abzuliefern. (awp/mc/upd/ps)

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