Paul Bulcke, CEO Nestlé. (Bild: Nestlé)
Vevey – Nestlé hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014 beim organischen Wachstum leicht über den Erwartungen abgeschnitten. Vor allem in den aufstrebenden Märkten ist der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller deutlich gewachsen, während in den Industrieländern nur ein knappes Plus resultierte. Der früher gegebene Ausblick wurde bestätigt; Nestlé erwartet vor allem in der zweiten Jahreshälfte bessere Zahlen.
Die für einen Nahrungsmittel-Konzern wichtigste Umsatz-Kennzahl, das organisches Wachstum, erreichte im Berichtsquartal 4,2% (Q4 2013: 5,2%; GJ 2013: 4,6%), wobei 2,6% auf Mengenwachstum (internes Realwachstum RIG) und 1,6% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren. Der Gruppen-Umsatz in Franken litt derweil unter der starken einheimischen Währung bzw. den zum Teil sehr schwachen ausländischen Währungen. Er sank denn auch um 5,1% auf 20,8 Mrd CHF. Dabei machte der Wechselkurseffekt -8,6% und der Akquisitionseffekt +0,5% aus, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Mit den publizierten Daten hat Nestlé die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) beim organischen Wachstum leicht übertroffen. Diese hatten im Durchschnitt mit +4,1% (Bandbreite +3,7 bis +4,5%) gerechnet.
Alle Regionen legten zu
Alle drei geographischen Regionen trugen gemäss Mitteilung zum Wachstum bei, wobei Nord- und Südamerika um 4,6%, Europa um 0,3% und Asien, Ozeanien und Afrika um 7,3% (Zone AOA +5,3%) zulegten. Die Industrieländer wuchsen derweil organisch um 0,6% und die aufstrebenden Märkte um 8,5%. «Das organische Wachstum in den ersten Monaten des Jahres entsprach unseren Erwartungen und war eher von Volumen als von Preisen getrieben», wird CEO Paul Bulcke in der Mitteilung zitiert. Das «Wachstum in schwierigen Marktbedingungen» sei von der Einführung neuer Produkte zusammen mit einer guten Umsetzung gestützt worden.
Die Zone Europe, die nicht identisch ist, mit der Gesamtregion Europa, hatte laut Nestlé einen langsamen Start etwa in Frankreich, Deutschland und Grossbritannien aufgrund des späten Osterfestes. Die beiden südeuropäischen Ländern Spanien und Portugal hätten «ermutigende erste Zeichen der Erholung» gezeigt. Russland sei weiter gewachsen, aber die gegenwärtige Instabilität und Unsicherheit habe den Rest der Region beeinträchtigt. Insgesamt ergab sich zwar ein Mengenwachstum in der Zone von 0,7%, das aber wegen Preisanpassungen (nach unten) organisch in einem Minus von 0,8% resultierte.
Gute Leistung in Lateinamerika
In Nordamerika blieb der Markt gedämpft, wobei sich die rauen Wetterbedingungen auf alle Kategorien ausgewirkt hätten. Lateinamerika habe derweil insgesamt eine gute Leistung erzielt. Insgesamt ergab sich für die Zone ein organisches Wachstum von 4,1% bei einem RIG von 0,9%. Bei den aufstrebenden Märkten spricht Nestlé von einem soliden Wachstum, während die Industrieländer – insbesondere Japan – ebenfalle gewachsen seien. Die Zone AOA erzielte insgesamt ein organ. Wachstum von 5,3% bei einem RIG von 2,9%.
Nespresso mit «starker Wachstumsdynamik»
Ein hohes Mengenwachstum erzielte Nestlé Waters mit 8,1%, das organische Wachstum war derweil lediglich 6,2%. Nestlé Nutrition wuchs organisch um 6,4% (RIG 2,2%). Der Bereich habe ein gutes Wachstum erzielt, wenn auch aufgrund der starken Vergleichszahlen bei langsamerer Geschwindigkeit.
Im Bereich ‹Übrige›, zu dem unter anderem Nestlé Professional oder Nespresso gehören, erreichte Nestlé bei 2,9 Mrd CHF Umsatz ein organisches Wachstum von 6,4% (RIG 5,3%). Nespresso habe eine «starke Wachstumsdynamik» beibehalten, heisst es, ohne aber genaue Zahlen zu liefern.
Vorsichtiger Optimismus
Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern vorsichtig optimistisch. Das Innovationstempo solle aufrechterhalten und die Markenunterstützung weiter verstärkt werden, wie es heisst. Entsprechend wird der Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt: Die Leistung werde in der zweiten Jahreshälfte stärker ausfallen und den Markt übertreffen, mit einem organischen Wachstum um 5% sowie Verbesserungen der Margen, des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz, heisst es. «Wir erwarten, dass die fortgesetzte Aufwertung des Schweizer Frankens einen negativen Einfluss auf unseren berichteten Umsatz haben wird», so CEO Bulcke. (awp/mc/pg)