Nestlé-Chef Schneider gibt Bekenntnis zur Schweiz ab
Interlaken – Nestlé-Chef Mark Schneider hält am Hauptsitz Schweiz fest. Der Konzernumbau und Stellenverlagerungen sollten nicht als mangelndes Bekenntnis zur Schweiz interpretiert werden, sagte er am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken.
Der Nahrungsmittelmulti hatte im Zuge des Konzernumbaus etwa die Verlagerung von rund 450 Stellen in der Informatik von der Schweizer Konzernzentrale ins Ausland angekündigt. Auch an Produktionsstandorten wurden Stellen gestrichen.
«Anpassungen an neue Marktrealität»
«Wir mussten einige Anstrengungen unternehmen, um uns an die neue Marktrealität anzupassen», sagte Schneider am Freitag im Gespräch mit Moderator Urs Gredig am SEF in Interlaken. Das Preisbewusstsein sei gestiegen, der Wettbewerb habe sich damit verschärft.
«Es war uns wichtig, diese Anstrengungen auf die ganze Welt zu verteilen.» Nicht nur die Schweiz solle abbauen, aber sie solle auch nicht ausgenommen werden. «Auch das Management und die Zentrale mussten dazu beitragen: Denn man kann nie Wasser predigen und Wein trinken», sagte Schneider.
In der Schweiz werde aber nach wie vor 60 Prozent des Forschungs- und Entwicklungsbudgets ausgegeben. «Wir stehen nach wie vor zur Schweiz und zur Konzernzentrale.»
«Schneller Elefant»
Nestlé habe sich schon immer gut anpassen können, sagte der Konzernchef weiter. «Nur wenn man sich dem Wandel stellt, kann man so alt werden wie Nestlé.» Nestlé sei für ihn ein Elefant, der sehr schnell laufen könne.
Als Beispiel dafür nannte er die Starbucks-Produktlinie. Da habe der Nahrungsmittelmulti innerhalb von sechs Monaten 24 Produkte aufgebaut. Nestlé müsse bei den meisten Produkte nun auf diesen «Beststandard» kommen.
Dabei gehe es aber nicht darum, gleich schnell zu sein wie ein kleines Start-up. «Ich sage meinen Leuten: Ihr seid nicht drei Leute in einer Garage, die eine Firma gründen. Ihr müsst das auch nicht sein.»
Aber man müsse aufpassen, dass Nestlé die drei Leute aus der Garage nicht davonliefen. «Wir müssen nicht den Trend der nächsten Woche treffen. Aber Trends, die für mehrere Jahre im Aufwind sind, müssen wir rechtzeitig aufgreifen.» (awp/mc/pg)