Nestlé erwirbt Mehrheit an brasilianischem Schokoladenhersteller
Vevey – Nestlé baut sein Schokoladengeschäft in Brasilien aus. Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller kauft vom Finanzinvestor Advent International eine Mehrheitsbeteiligung am Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM.
Grupo CRM betreibt laut einer Mitteilung vom Donnerstag ein Direktvertriebsmodell mit mehr als 1000 Schokoladenboutiquen der Marken Kopenhagen und Brasil Cacau. Die Geschichte der Marke Kopenhagen begann den Angaben nach schon 1928 und die Produkte wie Língua de Gato, Nhá Benta, Lajotinha, Chumbinho und Cherry Brand erfreuen sich in Brasilien laut Nestlé grosser Beliebtheit. Die Marke Brasil Cacau sei indes erst 2009 eingeführt worden.
Die Unternehmensführung soll weiterhin die Geschäfte leiten. Renata Moraes Vichi werde das Grupo-CRM-Geschäft weiterhin als CEO führen sowie Minderheitsaktionärin bleiben. Sie ist den Angaben zufolge seit 25 Jahren im Unternehmen tätig und hat Grupo CRM mit aufgebaut und deutlich erweitert.
Ausbau in Südamerika
Nestlé hat laut eigenen Angaben bereits ein starkes Süsswarengeschäft in Brasilien. Diese Transaktion werde es dem Unternehmen ermöglichen, im High-End-Geschenksegment zu wachsen und eigene Forschungs- und Entwicklungskapazitäten zu nutzen.
Laut Medienberichten legt Nestlé für die Übernahme umgerechnet gut eine halbe Milliarde Euro auf den Tisch. Offiziell werden zwar keine finanziellen Details genannt. In den brasilianischen Medien kursiert indes ein Kaufpreis zwischen umgerechnet 550 und 850 Millionen Franken.
Strategisch sinnvoll
In der Finanzgemeinde erhält der Deal Zuspruch. So heisst es etwa aus dem Analystenhaus Baader Helvea, dass die Transaktion «strategisch gut» zu Nestlé passe, da so das Engagement in den aufstrebenden Märkten Südamerikas erhöht werde und Nestlé den Vorsprung gegenüber anderen Nahrungsmittelmultis wie Mondelez ausbauen könne. Zudem trete Nestlé damit in direkten Wettbewerb mit Lindt & Sprüngli, die ebenfalls eine eigene Ladenkette in Brasilien betreibe.
Die Experten der ZKB schätzen indes den Umsatzanteil der Grupo CRM für den Gesamtkonzernumsatz von Nestlé auf weniger als 1 Prozent. An der Börse löst der Deal derweil keine Begeisterung aus. Die Aktien von Nestlé verlieren in einer ersten Reaktion in einem ebenfalls tieferen Gesamtmarkt 0,5 Prozent. (awp/mc/ps)