Nestlé-CEO Paul Bulcke. (Bild: Nestlé)
Vevey – Nestlé hat das organische Wachstumstempo im zweiten Quartal deutlich beschleunigt. Die ausgewiesenen Halbjahreszahlen werden dagegen vom starken Schweizer Franken beeinträchtigt. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern bestätigt wie erwartet seinen Ausblick auf das Gesamtjahr und lanciert ein Aktienrückkaufprogramm über 8 Mrd CHF.
Das organische Wachstum für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres weist Nestlé mit 4,7% aus nach noch 4,2% für das erste Quartal. Damit beschleunigte sich das Wachstum im zweiten Quartal deutlich und dürfte die Marke von 5% überschritten haben. Nestlé selbst veröffentlicht die Zahl für das zweite Quartal nicht.
Das interne Realwachstum (RIG) betrug im Semester 2,9%, Preisanpassungen waren für eine Zunahme um 1,8% besorgt (Q1: RIG +2,6%, Preise +1,6%). Sowohl mit dem organischen wie auch mit dem Mengenwachstum übertraf Nestlé die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten.
Starker Franken drückt den Umsatz um knapp 9%
Der ausgewiesene Gesamt-Umsatz sank insbesondere als Folge des starken Frankens um 4,8% auf 43,0 Mrd CHF. Den negativen Wechselkurseffekt beziffert Nestlé konkret auf 8,8%, Zu- und Verkäufe wirkten sich im Saldo mit -0,7% aus.
Der ausgewiesene EBIT verminderte sich um gut 5% auf 6,4 Mrd, die entsprechende operative Ergebnismarge fiel damit um 10 Basispunkte (BP) auf 15,0%. Zu konstanten Wechselkursen vermochte Nestlé die Marge indes um 30 Basispunkte zu steigern.
Inputkosten werden teurer
Belastend wirkten die gestiegenen Inputkosten, welche um 20 Basispunkte zulegten. Nestlé erwähnt hier insbesondere Milchprodukte. Dem standen 30 Basispunkte tiefere Marketing- und Verwaltungskosten gegenüber.
Der Reingewinn schliesslich sank um 9,5% auf 4,6 Mrd. Insgesamt blieben die ausgewiesenen Zahlen damit etwas hinter den Konsensprognosen zurück.
Das Nestlé-Management zeigt sich mit dem Erreichten zufrieden: «Wir haben ein solides, breit abgestütztes Wachstum erzielt, getragen von internem Realwachstum und Preisanpassungen in einem nach wie vor sehr unbeständigen Handelsumfeld», wird CEO Paul Bulcke in der Medienmitteilung am Donnerstag zitiert. Man habe die Wachstumsdynamik weiterhin mit Innovation, gesteigerter Unterstützung für die Marken und einer Konzentration auf Einsparungen angetrieben, so der Konzernchef weiter.
Geografisch gesehen war das Wachstum im ersten Halbjahr breit abgestützt und alle Regionen zeigten positives organisches Wachstum. Die höchste Zunahme resultierte mit 7,5,% in Asien, Ozeanien und Afrika – wobei die Zone AOA alleine ein Plus von 4,7% erreichte. Sowohl entwickelte als auch aufstrebende Märkte hätten zugelegt. Allerdings sei die gute Leistungen in Teilen der Zone von Deflationseffekten und Unruhen anderswo ausgeglichen worden.
Nord- und Südamerika wuchsen um 4,9%, Europa um 1,4%. Das Geschäft in den Industrieländern nahm insgesamt um 0,6% und in den Emerging Markets um 9,7% zu.
Ausblick bestätigt
Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern vorsichtig optimistisch und bestätigt wie erwartet den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr. So wird weiterhin ein organisches Wachstum um 5%, eine Verbesserung der Margen und des nachhaltigen Gewinns pro Aktie bei konstanten Wechselkursen sowie eine erhöhte Kapitaleffizienz angestrebt.
Wie erwartet grosser Aktienrückkauf
Wie von Marktteilnehmern ebenfalls erwartet, hat der Konzern nach Abschluss der L’Oréal-Transaktion Anfangs Juli nun auch ein neues Aktienrückkaufprogramm bekannt gegeben. Demnach plant Nestlé den Rückkauf von Aktien im Wert von 8 Mrd CHF. Das Programm werde dieses Jahr lanciert und 2015 fortgesetzt, heisst es, und es werde den Aktionären «zusätzliche konkurrenzfähige Erträge» verschaffen. (awp/mc/upd/ps)