Bern – Das neue Warenhaus, das Manor am heutigen Donnerstag in Bern eröffnet, wird für den Warenhauskonzern «in gewisser Art zum Testladen». Das sagt Manor-Chef Jérôme Gilg mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz von Online-Shops.
Im neuen Warenhaus an der Marktgasse werde Manor nämlich eine konventionelle Verkaufsfläche mit dem Online-Shop kombinieren, sagte Gilg weiter. Dies dadurch, dass Verkäuferinnen und Verkäufer bei Bedarf Tablet-Computer hervorholen und die Kundschaft auf Artikel hinweisen, die Manor im Internet-Shop anbietet, aber nicht vor Ort. Geht ein Kauf im Manor-Online-Shop auf eine Beratung im Berner Laden zurück, wird der Umsatz dem Berner Warenhaus zugeschrieben.
Auch werden in Bern überall sogenannte QR-Codes vorhanden sein, also digitale Markierungen, welche Besitzer von Smartphones scannen können. Danach erscheint der Artikel des Online-Shops sofort auf dem Display des mobilen Telefons.
Anpassung der Warenhäuser notwendig
Mit 4700 Quadratmetern sei das Berner Warenhaus im Vergleich zu den anderen 60 Warenhäusern der Manor-Gruppe klein, aber genau deshalb für Manor interessant, so Gilg weiter. «So können wir uns einmal in einem kleinen Format präsentieren». Angesichts der Konkurrenz von Online-Shops seien Anpassungen der Warenhäuser nötig.
Gilg bezeichnete deshalb die Eröffnung des Berner Warenhauses als «wichtigen Schritt». Weil sich Manor beschränken muss, werden in Bern keine Papeterie- und keine Sportartikel angeboten.
In fünf Monaten hat Manor mit Hilfe der Hausbesitzerin, einer Berner Zunft, das Haus umgebaut – oder «neu gebaut», wie Regionaldirektor Flavio Milani sagte. Einen «schönen zweistelligen Millionenbetrag» investierten Manor und die Zunft, so Gilg.
Restaurant als Highlight
Manor bietet auf fünf Etagen ein Non-Food-Angebot sowie ein Restaurant mit Dachterrasse und Blick aufs Bundeshaus. Dieses Restaurant sei sicher ein «Highlight», sagte Gilg, und werde zusätzliche Laufkundschaft einbringen.
Finanzielle Durststrecke möglich
Manor erwartet nicht, dass der Berner Standort schon im ersten Jahr rentabel ist. Bei solchen Warenhäusern brauche es drei bis vier Jahre, bis sie schwarze Zahlen schrieben, so Gilg.
2000 Bewerbungen für 85 Jobs
Gilg lobte am Mediengespräch inmitten herumeilender Handwerker die «fantastische Zusammenarbeit» mit den Stadtberner Behörden. Warenhausdirektorin Kathrin von Arx sagte, für die 85 Stellen im Warenhaus hätten sich über 2000 Personen beworben.
Das neue Warenhaus befindet sich dort, wo früher die italienische Modekette OVS einen Laden hatte. OVS ersetzte ihrerseits Charles Vögele. Gut dreissig Jahre lang suchte Manor laut Milani nach einem geeigneten Standort für ein Warenhaus in der Stadt Bern. (awp/mc/pg)