Neues Qualitätslabel für Schweizer Familienhotels
Märchenstunde im Märchenhotel Bellevue Braunwald GL. (Foto: Märchenhotel Bellevue Braunwald)
Bern – Not macht auch im Tourismus erfinderisch. Einige Schweizer Hotelbetriebe lancieren sich im Kampf gegen günstigere Ferienangebote im Euroraum darum als Ferienorte speziell für Familien. Sie kennzeichnen sich mit dem neuen Qualitätslabel «Premium Familiy Hotels».
Die sieben Schweizer Hotels, darunter das Märchenhotel Bellevue Braunwald GL oder das Rockresort in Laax GR, positionierten sich zwar bereits ohne Label als speziell familienfreundlich. Doch als Mitglied der «Premium Family Hotels» auferlegen sie sich nun nochmals strengere Qualitätskriterien.
50 Stunden professionelle Kinderbetreuung, verteilt auf sieben Tage in der Woche, müssen beispielsweise gewährleistet sein. Zudem müssen die Hotels mindestens zwei eigene Indoor- oder Outdoor-Attraktionen für Sport und Spiel zur Verfügung stellen. Zugleich müssen die Angebote für Erwachsene attraktiv sein – etwa dank Sauna und Wellness-Bereiche.
«Unter einem Familienangebot verstand man früher, dass es den Kindern gefallen muss. Heute versteht man Familien als Cluster von Erwachsenen und Kindern», erläutert Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus an einer Medienkonferenz in Zürich. Dank des neuen Labels könnten die Hotels stärker am Markt auftreten, weil sie ihre Marketingaktivitäten bündeln, sagte Schmid weiter.
Zielkunden sind vor allem Familien im Inland. Sie sollen davon überzeugt werden, in den Ferien in der Schweiz zu bleiben statt ins grenznahe Ausland zu fahren. Angesprochen werden zudem Familien in den Nachbarländern, vor allem in Deutschland oder auch Frankreich. «Wir positionieren uns im Familiensegment im Ausland als natürlichster Spielplatz der Welt», sagte Schmid.
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42% Prozent aller Bergtouristen in der Schweiz sind Familien. Auf ihr Konto gehen 5,8 Mio Übernachtungen in Hotels und Ferienhäusern (Hotellerie & Parahotellerie, Quelle Schweiz Tourismus 2013). Wie viele neue Gäste durch das neue Label in die Schweiz gelockt werden respektive vom Abreisen gehindert werden lässt sich nicht quantifizieren.
«Es geht bei dieser Art Label immer auch um den gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Die Hotels teilen ihr wissen und werden dadurch besser», sagte Schmid am Rande der Medienkonferenz der Nachrichtenagentur sda.
In der Schweiz sind insgesamt etwa 30 Label-Gruppierungen aktiv, beispielsweise die Swiss Deluxe Hotels (41 Schweizer Luxushotels) oder auch die Leading Hotels of the World (weltweite Allianz von Luxushotels). Hinzu kommen Qualitäts- und Nachhaltigkeits-Siegel.
Das Label «Premium Familiy Hotels» steht allen Hotels offen, welche sich das Angebot im Kriterienkatalog leisten können. Gemäss den Tourismusexperten ist dies auch für Drei-Sterne-Häuser möglich.
Die Hotels bezahlen für das Label einen jährlichen Sockelbeitrag von 10’0000 CHF plus individuelle Zuschläge. Bis in drei Jahren rechnen die Tourismusexperten mit etwa 15 Hotels, welche das Label tragen. Familienhotels gibt es aber weit mehr – momentan etwa 90. Auch der Dachverband Hotelleriesuisse vergibt die Spezialisierung «Familienfreundliches Hotel», allerdings mit weniger starken Auflagen als «Premium Swiss Family Hotels». (awp/mc/ps)