Basel – Der Pharmakonzern Novartis hat die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auch im dritten Quartal zu spüren bekommen. Nach wie vor scheuen Patienten vor Arztbesuchen zurück. Mit den steigenden Infektionszahlen bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend im vierten Quartal auswirkt.
Die entscheidende Frage beim Blick nach vorne sei aber, ob es erneut zu Lockdown-Massnahmen komme. «Die könnten dann zu Störungen im Gesundheitswesen führen», erklärte CEO Vas Narasimhan am Dienstag im Gespräch mit AWP. In dem Fall müsste auch Novartis die eigenen Ziele auf den Prüfstand stellen.
Im dritten Quartal hat Novartis diese mehr oder weniger erreicht. So fiel der Umsatz des Gesamtkonzerns für den Zeitraum mit knapp 12,3 Milliarden US-Dollar um 1 Prozent höher aus als im Vorjahre. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) verharrte der Umsatz auf Vorjahresniveau.
Operativ um 2% zugelegt
Auf Gewinnseite verdiente Novartis operativ 2,4 Milliarden US-Dollar (+2%), während unter dem Strich ein Konzerngewinn von 1,9 Milliarden übrig blieb (-5%). Hier habe sich ein höherer Steuersatz sowie Rückstellungen im Zusammenhang mit rechtlichen Vergleichen negativ ausgewirkt, so Novartis.
Tiefere Kosten
Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Dieser verbesserte sich zu konstanten Wechselkursen um 11 Prozent und lag damit im Rahmen der vom Management gesetzten Ziele, übertraf aber den AWP-Konsens. Das deutliche Plus verdankt der Konzern insbesondere seinem strikten Kostenmanagement.
Diese Kosteneinsparungen sind zu einem Grossteil Corona-bedingt. So hätten etwa weniger Reisen oder virtuell abgehaltene Konferenzen die Ausgaben gesenkt. «Wir gehen davon aus, dass sich die Kosteneinsparungen im direkten Zusammenhang mit Covid-19 bis in das kommende Jahr positiv auf die Erfolgsrechnung auswirken», kündigte Narasimhan an.
Uneinheitliche Spartenentwicklung
Von den beiden Sparten hat wie üblich die Pharmasparte Innovative Medicines den grössten Umsatzbeitrag geliefert (+2%). Wachstumsträger waren hier das Herzmittel Entresto, das Schuppenflechte-Präparat Cosentyx sowie die Gentherapie Zolgensma. Gleichzeitig hätten aber Einbussen etwa in der Haut- und Augentherapie das Wachstum gedämpft, so Novartis weiter.
Die Generikasparte Sandoz (-2%) wiederum litt etwas stärker unter der Covid-19-Pandemie, wie Novartis erklärte. Diese habe den Zugang der Patienten zu Therapien des Retailgeschäfts eingeschränkt.
Gewinnprognose angehoben
Entsprechend unterschiedlich fallen denn auch die Prognosen für die Jahresperformance der beiden Geschäftsbereiche aus. Während Novartis für die Pharmasparte weiterhin ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet, wurde die Zielvorgabe für Sandoz nach unten angepasst. Hier dürfte nun doch kein Wachstum, sondern ein stabiler Umsatz auf Vorjahresebene erreicht werden.
Für den Gesamtkonzern hat Novartis das Umsatz-Ziel bestätigt. So sollen die Verkäufe zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Beim operativen Kerngewinn erhöhte das Unternehmen dagegen die Prognose und geht neu von einem Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich aus.
Sollte es allerdings nochmals zu Lockdown-Massnahmen kommen, müsse man diese Ziele möglicherweise anpassen, schränkte Narasimhan am Morgen ein. (awp/mc/pg)