Basel – Novartis hat am Dienstag gleich diverse Überraschungen parat. Nach einem starken Start ins 2024 hebt der Pharmakonzern die Ziele für das Gesamtjahr an. Und für das kommende Jahr hat er auch schon einen Nachfolger für das Verwaltungsratspräsidium gefunden.
Nach 12 Jahren wird der noch amtierende Jörg Reinhardt 2025 nämlich in den Ruhestand gehen, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Er soll dann von Giovanni Caforio ersetzt werden, der zuletzt Chef des Pharmakonzern Brystol Myers Squibb (BMS) war.
Dort hat der gebürtige Italiener auch einen grossen Teil seiner beruflichen Karriere verbracht. Von Mai 2015 bis November 2023 war er CEO und von Mai 2017 bis März 2024 amtete er als Executive Chairman.
Unter seiner Führung habe sich BMS erfolgreich in ein globales Arzneimittelunternehmen mit starken Kompetenzen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vermarktung verwandelt, heisst es in der Medienmitteilung von Novartis. Analysten zeigen sich in ersten Reaktionen denn auch überzeugt, dass Caforio die richtige Wahl für Novartis ist.
Für Reinhardt wiederum endet damit eine lange Verbindung. Vor 42 Jahren kam der heutige Präsident zur mittlerweile abgespaltenen Generika-Tochter Sandoz und bekleidete zunächst dort und danach bei Novartis verschiedene Führungspositionen. Im Jahr 2013 wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt.
Verwandlung massgeblich mit vorangetrieben
Die Verwandlung von Novartis in den vergangenen Jahren in den heute fokussierten Pharmakonzern trägt die massgebliche Handschrift von Reinhardt. Diese Transformation gewann speziell unter der Leitung von CEO Vas Narasimhan nochmals an Tempo.
Dass dieser Umbau die richtige Strategie war, zeigen letztlich auch die jüngsten Zahlen. Im ersten Quartal ist der Konzern so stark gewachsen, dass er für das Gesamtjahr die Messlatte erhöht.
Zwischen Januar und März hat Novartis 11,8 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) lag der Zuwachs bei 11 Prozent. Nachdem der Pharmariese im vergangenen Oktober die Generikasparte Sandoz abgespalten hat, fällt die frühere Spartenberichterstattung weg. Novartis ist nun ein reines fokussiertes Pharmaunternehmen.
Breit abgestütztes Wachstum
Getragen wurde das Wachstum von Medikamenten wie dem Herzmittel Entresto, dem Schuppenflechtemittel Cosentyx, Kesimpta (MS), Kisqali (Brustkrebs) sowie der Radioligandtherapie Pluvicto und dem Cholesterinsenker Leqvio.
Operativ verdiente Novartis im ersten Quartal 3,4 Milliarden US-Dollar (+29%). Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 2,7 Milliarden nach knapp 2,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs sei vor allem der insgesamt besseren Geschäftsentwicklung geschuldet, heisst es in der Mitteilung weiter.
Ziele erhöht
Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 4,5 Milliarden übertraf dieser die Konsensschätzung klar.
Nach dem erfreulichen Jahresauftakt setzt die Novartis-Führung die Messlatte für das Gesamtjahr 2024 hinauf. So soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen neu im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Bisher stellt Novartis ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Für den operativen Kerngewinn wird neu eine Zunahme im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bis mittleren Zehnerbereich angestrebt (bisher: hohen einstelligen Bereich). (awp/mc/ps)