EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia.
Brüssel – Die Europäische Kommission hat gegen Novartis und Johnson & Johnson eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitet. Dabei werde geprüft, ob vertragliche Vereinbarungen zwischen dem US-Pharmaunternehmen und den auf Generika spezialisierten Zweigniederlassungen von Novartis das Ziel oder die Wirkung gehabt hätten, den Markteintritt einer generischen Version von Fentanyl in den Niederlanden zu behindern, teilte die Kommission am Freitag mit.
«Die Innovationstätigkeit zahlt sich für die Pharmaunternehmen bereits durch die gewährten Patente aus», wird der zuständige Vizepräsident der Kommission Joaquín Almunia in der Mitteilung zitiert. Werde ein Wettbewerber dafür bezahlt, dass er von einem Markteintritt absehe, so stelle dies eine Einschränkung des Wettbewerbs dar, die die Kommission nicht hinnehmen werde.
Happge Kartellstrafen drohen
Sollten sich die Vorwürfe erhärten, droht den Firmen eine Kartellstrafe von bis zu 10% ihres Jahresumsatzes. Preisabsprachen oder Vereinbarungen zur Aufteilung von Märkten sind in der EU verboten. Eine Frist für die Entscheidung gibt es nicht. Die EU-Kommission betonte, dass die Einleitung des Verfahrens noch nichts über das Ergebnis und die Schuld der Unternehmen aussage. Hintergrund der Untersuchung im Pharmasektor ist eine umfassende Untersuchung des Wettbewerbs zwischen 2008 und 2009.
Ein Pressesprecher von Novartis bestätigte gegenüber AWP, dass das Unternehmen von der EU-Kommission über die Eröffnung einer Untersuchung unterrichtet worden sei. Mit Verweis auf die Informationspolitik des Unternehmens wollte er aber keinen weiteren Kommentar abgeben. (awp/mc/upd/ps)