Basel – Der Pharmakonzern Novartis hat die Corona-Krise nahezu komplett überwunden. Nachdem das erste Quartal noch vom geänderten Patientenverhalten geprägt war, haben Impfkampagnen und Lockerungsmassnahmen Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal angetrieben.
Zwischen April und Juni setzte Novartis knapp 13,0 Milliarden US-Dollar um, ein Plus von 14 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich ein Anstieg um 9 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Zur Erinnerung: Das zweite Quartal 2020 war durch die erste Welle der Covid-19-Pandemie und die verschiedenen Lockdown-Massnahmen geprägt, was auch bei Novartis zu einem Geschäftsrückgang geführt hatte. Damit ist die Vergleichsbasis für den aktuellen Berichtszeitraum günstiger und relativiert so auch das Plus. Gemäss Novartis hätte das Umsatzwachstum unter Ausschluss des Lagerabbaus nach den Vorratskäufen im Vorjahr bei etwa 10 Prozent gelegen.
Laut Finanzchef Harry Kirsch befindet sich das Geschäft derzeit zu 80 bis 90 Prozent auf dem Vor-Corona-Niveau. Einig Therapiebereiche wie etwa die Onkologie hinkten ebenso wie einzelne Regionen noch etwas stärker hinterher, erklärte er im Gespräch mit Journalisten.
Von den beiden Divisionen steuerte die Pharmasparte Innovative Medicines 10,6 Milliarden Dollar (+15%) zum Konzernumsatz bei. Hierzu trug vor allem ein anhaltend starker Absatz des Herzmittels Entresto und des Schuppenflechtemittels Cosentyx bei.
Bei der Generika-Sparte Sandoz stand ein Umsatz von 2,4 Milliarden zu Buche (+7%). Hier hätten sich die Geschäfte zu stabilisieren begonnen, hiess es. Noch im ersten Quartal hatten vor allem das Retail- und Antiinfektivageschäft von Sandoz unter der Pandemie gelitten.
Deutliches Gewinnplus
Vor allem aber auf Gewinnebene ist Novartis ein deutlicher Sprung gelungen. So verdiente der Konzern im zweiten Quartal operativ 3,5 Milliarden US-Dollar (+48%), während unter dem Strich ein Konzerngewinn von 2,9 Milliarden übrig blieb (+55%). Diese Zunahmen seien vor allem dank der Umsatzsteigerung und Veräusserungsgewinnen möglich gewesen.
Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Dieser lag mit 4,3 Milliarden US-Dollar noch über der optimistischsten Schätzung im AWP-Konsens und fiel auch besser als vom Management in Aussicht gestellt aus.
Anziehende Dynamik im H2 erwartet
Für das Gesamtjahr bestätigt die Novartis-Führung ihre Ziele. So soll der Umsatz auf Konzernebene zu konstanten Wechselkursen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Den operativen Kerngewinn will das Unternehmen im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen. Für die beiden Sparten bestätigte der Konzern ebenfalls seine Prognosen.
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Geschäfte dann weiter anziehen, zeigte sich CFO Kirsch während der Telefonkonferenz überzeugt.
Analysten äussern sich insgesamt wohlwollend über die Zahlen, halten umfangreichere Konsensanpassungen aber eher für unwahrscheinlich. (awp/mc/ps)