Novartis könnte von Partner GSK offenbar Angebot für JV-Anteil bekommen
Basel / London – Novartis könnte womöglich eine Offerte für seinen Anteil an dem Joint-Venture mit dem britischen GlaxoSmithKline (GSK)-Konzern erhalten. Wie die britische Zeitung «The Sunday Times» am Wochenende berichtete, bereitet GSK seine Aktionäre derzeit auf eine Ausweitung der Gesundheitssparte (Consumer Healthcare) vor. Die Zeitung bringt dabei eine Summe von 8 Mrd GBP ins Spiel, was umgerechnet gut 10,3 Mrd CHF entspricht. Bei Novartis selbst heisst es auf Anfrage von AWP, man kommentiere Spekulationen nicht.
Wie die britische Zeitung weiter berichtet, hätten führende Aktionäre des britischen Pharmakonzerns angegeben, GSK habe sie darauf vorbereitet, dass man den Schweizer Partner aus dem Gemeinschaftsunternehmen herauskaufen wolle. Novartis hält den Angaben zufolge 36,5% an dem Joint Venture für nicht rezeptpflichtige Gesundheitsprodukte.
Gemeinschaftsunternehmen Teil einer umfangreichen Transaktion
Das Gemeinschaftsunternehmen ist Bestandteil des umfangreichen Umbaus, den Novartis in den vergangenen Jahren durchlebt hat. Im Frühjahr 2014 war die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Teil einer insgesamt mehrteiligen Transaktion, in deren Rahmen Novartis zudem den Krebsmedikamenten-Bereich des britischen Konkurrenten GSK gekauft und im Gegenzug den Impfstoff-Bereich an GSK verkauft hatte.
Im Rahmen der Vereinbarung hatte Novartis zudem das Recht erhalten, GSK seine Anteile ab nach einer ersten Haltefrist anzudienen. Dieses Recht tritt ab kommendem März in Kraft.
Anhaltende Spekulationen um Novartis
Am Markt wiederum halten sich laut Händlern bereits seit einiger Zeit Gerüchte, dass Novartis ein Interesse an AstraZeneca haben könnte. Einen solchen Zusammenschluss halten zahlreiche Experten allerdings für ebenso unwahrscheinlich wie eine Annäherung an den Platzrivalen Roche.
Erst am Freitag waren im hiesigen Handel Spekulationen rund um eine «Elefantenhochzeit» in der Basler Grosspharma wach geworden. Wie es im hiesigen Handel heisst, lassen die Spekulationen der letzten Tage allerdings zumindest die Vermutung zu, dass bei Novartis grundlegende Veränderungen bevorstehen.
Ähnlich scheint es auch Analyst Michael Leuchten von der UBS zu sehen. Wie er in einem aktuellen Kommentar schreibt, halte er es durchaus für möglich, dass sich Novartis und GSK noch vor März kommenden Jahres auf eine Transaktion einigen könnten. Eine frühere Lösung sei für beide Unternehmen von Vorteil. GSK könne so Wachstum generieren und Novartis brauche womöglich Mittel, um sein Wachstum in der Pharma-Sparte notfalls durch Zukäufe wieder auf Kurs zu bringen.
An der Börse befinden sich die Novartis-Aktien aktuell im Rückwärtsgang. Während der Leitindex SMI um moderate 0,15% nachgibt, stehen Novartis-Aktien gegen 9.55 Uhr um 1,0% tiefer. Am letzten Freitag hatten Novartis allerdings noch um 2,5% avanciert. (awp/mc/ps)