Novartis kündigt Milliarden-Investitionen in den USA an

Basel / East Hanover US – Der Pharmakonzern Novartis will seine Präsenz in den USA in den nächsten fünf Jahren mit Investitionen von insgesamt 23 Milliarden Dollar ausbauen. Er dürfte damit auf die Zolldrohungen der US-Regierung unter Donald Trump reagieren. Auch Branchenkollege Roche denkt über zusätzliche Investitionen nach.
Novartis plant laut einer Mitteilung von Donnerstagnacht, in den Ausbau der Produktion und der Forschung zu investieren. Mit den neuen Anlagen werde Novartis in der Lage sein, 100 Prozent der in den USA vertriebenen Schlüssel-Medikamente auch vollständig in den USA zu produzieren. Das entspreche einer signifikanten Verbesserung gegenüber dem heutigen Stand und trage auch zur Erfüllung der Umsatzziele des Konzerns bei.
Sieben neue Anlagen
Novartis werde nun in den kommenden Jahren die Produktion wie auch die Forschung an 10 Standorten in den USA ausbauen, wobei der Konzern insgesamt sieben neue Produktionsanlagen bauen will. Damit werde Novartis 1000 neue Jobs bei Novartis und insgesamt 4000 zusätzliche Arbeitsplätze in den USA schaffen, kündigte Novartis in der Mitteilung an.
Im Einzelnen kündigte Novartis den Bau eines Forschungs- und Innovationshub für Biomedizin im kalifornischen San Diego für 1,1 Milliarden Dollar an. Eröffnet werden soll sie zwischen 2028 und 2029 und die bisherigen Hubs in Cambridge, Massachusetts, und Basel ergänzen.
Biologische und chemische Wirkstoffe
Für vier neue Produktionsanlagen sei noch offen, in welchen Bundesstaaten sie gebaut würden, heisst es. In drei dieser Anlagen will Novartis künftig biologische Wirkstoffe und Medikamente sowie Geräte und Verpackungen herstellen. Eine neue Anlage wird sich auf chemische Wirkstoffe, orale Darreichungsformen und Verpackungen spezialisieren.
Des weiteren will Novartis die Herstellung von Radioligand-Therapien mit dem Bau neuer Anlagen in Florida und Texas ausbauen. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, habe der Konzern bereits die Produktionskapazitäten in Milburn, New Jersey und Indianapolis, Indiana ausgebaut und baue eine weitere Fazilität im kalifornischen Carlsbad.
Innovationsfreundliches Umfeld
Die Investitionen spiegelten das «innovationsfreundliche politische und regulatorische Umfeld in den USA wider», wird Novartis-CEO Vas Narasimhan in der Mitteilung zitiert. Novartis sei auf Veränderungen im externen Umfeld eingestellt. Entsprechend bekräftigt er auch die Prognosen für 2025, für das mittel- bis langfristigen Umsatzwachstum wie auch die Prognose einer Kernmarge von mehr als 40 Prozent für 2027.
Nicht erwähnt wird in der Mitteilung die Zollpolitik der US-Regierung von Donald Trump. Von den neu angekündigten Importzöllen in die USA sind Pharmaeinfuhren zwar bisher ausgenommen. Allerdings hatte Trump in den vergangenen Tagen erklärt, dass sich auch die Pharmaindustrie auf Einfuhrzölle gefasst machen muss.
Branchenkollege Roche wiederum bekräftigt auf Anfrage von AWP frühere Aussagen, wonach die Basler erwägen, ihre bereits bedeutende Präsenz in den USA weiter auszubauen und zusätzliche Investitionen zu tätigen. (awp/mc/ps)