Basel – Das Pharmaunternehmen Novartis setzt sein Vorhaben um und unterbreitet nun ein Angebot für den Kauf von Aktien der französischen Firma Advanced Accelerator Applications (AAA). Der Konzern bietet 41 USD pro Wertpapier sowie 82 USD pro American Depositary Share, die zwei Aktien entsprechen.
Das Angebot laufe bis zum 19. Januar 2018, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Dessen Erfolg sei an einige Bedingungen geknüpft, unter anderem eine Andienungsquote von 80%. Eine Verlängerung sei möglich.
Anfang der Woche hatte der Verwaltungsrat von AAA das Angebot von Novartis zur Annahme empfohlen. Die Aktien von AAA werden an der Technologiebörse Nasdaq in New York gehandelt. Unter anderem hält das Zuger Beteiligungsunternehmen HBM Healthcare Anteile an AAA.
Lanciert hatten die Pharmakonzerne die Übernahme Ende Oktober und eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben. Das Gebot bewertet das Unternehmen mit 3,9 Mrd USD.
550 Mitarbeitende
AAA ist auf die molekulare Nuklearmedizin spezialisiert, die unter anderem schwere Krebserkrankungen diagnostiziert und behandelt. So stellt AAA mit Lutathera unter anderem ein Radioisotop her, das zur Bekämpfung von nicht operierbaren neuroendokrinen Tumoren eingesetzt wird.
Im vergangenen Jahr hat AAA 109 Millionen Euro umgesetzt. Die Gruppe mit dem Hauptsitz im französischen Saint-Genis-Pouilly nahe Genf betreibt 21 Produktions- und Forschungsstätten. Rund 550 Angestellte in 13 Ländern, darunter in der Schweiz, arbeiten für das Unternehmen.
Mit dem Zukauf will der Basler Pharmakonzern das Krebsgeschäft ausbauen. Die Übernahme stärke das Krebsgeschäft von Novartis nicht nur mit bevorstehenden Produktlancierungen, sondern auch einer neuen Technologieplattform mit möglichen Anwendungen für eine Reihe von onkologischen Programmen in der Frühentwicklung, hiess es bei Lancierung der Übernahme.
Wachstumsphase ab 2018
Novartis hat sich in den letzten Jahren stark umgebaut. Einige Geschäftsbereiche wurden abgestossen, andere verstärkt. Allerdings war Novartis eher zurückhaltend bei grossen Übernahmen. Der letzte Zukauf in Milliardenhöhe tätigte der Pharmakonzern 2014 mit der Übernahme der Krebssparte von GlaxoSmithKline (GSK).
Ab dem nächsten Jahr soll der Konzern nun gemäss Ankündigung der Führungsspitze in eine neue Wachstumsphase eintreten. Konzernchef Joe Jimenez übergibt im Februar sein Amt an Vasant Narasimhan, der momentan die Medikamentenentwicklung leitet. (awp/mc/ps)