Novartis verzeichnet im Q1 wie erwartet weniger Umsatz und Gewinn

Novartis verzeichnet im Q1 wie erwartet weniger Umsatz und Gewinn
Novartis-CEO Joe Jimenez. (Foto.: Novartis)

Basel – Der Pharmakonzern Novartis hat im ersten Quartal 2017 wie Anfangs Jahr in Aussicht gestellt mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Neben dem Einfluss von Generika belasteten die erhöhten Ausgaben für die Marketing- und Vertriebsanstrengungen bei den Hoffnungsträgern Cosentyx und Entresto sowie die Restrukturierung von Alcon die Rechnung. Das Management sieht sich jedoch weiter auf Kurs und bekräftigt den Gesamtjahresausblick für den Gesamtkonzern.

Der Nettoumsatz des Gesundheitskonzerns verringerte sich in der Berichtsperiode um 1% auf 11,54 Mrd USD. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) entspricht dies indes einem Anstieg um 2%. Das operative Ergebnis nahm deutlich um 22% auf 1,92 Mrd USD ab, der Reingewinn des fortgeführten Geschäftes verringerte sich um 17% auf knapp 1,66 Mrd.

Bei den um Akquisitions- und weitere bedeutende Sondereffekte bereinigten Kernzahlen resultierte ein operatives Kern-Ergebnis von 3,01 Mrd (-8%) und ein 4% tieferer Kern-Reingewinn von 2,69 Mrd.

Konzernumsatz und Core-EBIT liegen damit etwas unter den durchschnittlichen Schätzungen, der Kerngewinn dagegen leicht darüber.

Konzernausblick auf 2017 bekräftigt
Das Novartis-Management zeigt sich mit dem Quartalsergebnis soweit zufrieden und spricht von einer «soliden Performance». Wachstumstreiber wie Cosentyx und Entresto hätten die Einbussen durch Generika (vor allem bei Glivec) mehr als wettmachen können. «Wir haben immer gesagt, dass die erhöhten Ausgaben für unsere Marketing- und Vertriebsanstrengungen bei Cosentyx und Entresto sowie unsere Pläne bei Alcon zunächst zu höheren Kosten führen werden», erklärt CEO Joseph Jimenez an einer Telefonkonferenz den Gewinnrückgang.

bereits ab der zweiten Jahreshälfte sollte sich das Blatt aber langsam wenden und diese Ausgaben Erfolge zeigen, gab er sich zuversichtlich. Novartis bekräftigte denn auch den Konzernausblick für das Gesamtjahr: Demnach wird zu konstanten Wechselkursen weiter ein Nettoumsatz weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Das operative Kernergebnis dürfte weitgehend auf Vorjahresniveau liegen oder um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz (kWk) zurückgehen.

Neue Medikamente machen Einbussen durch Generika wett
Etwas besser als von der Analystengemeinde erwartet entwickelte sich die grösste Sparte «Innovative Medicines». Sie erwirtschaftete einen knapp konstanten Umsatz von 7,7 Mrd (+2% zu kWk). Das Volumen erhöhte sich um 7 Prozentpunkte, wozu vor allem Cosentyx, Entresto, Promacta/Revolade, Jakavi, Tafinlar + Mekinist sowie Gilenya beitrugen. Negativ wirkten sich die Generikakonkurrenz sowie die Preise aus. Beides sei vor allem auf die Einführung generischer Versionen von Glivec/Gleevec in den USA und Europa zurückzuführen, begründet Novartis.

Weiter auf starkem Wachstumskurs befindet sich das Schuppenflechtenmedikament Cosentyx, welches den Quartalsumsatz zu kWk um 136% auf 410 Mio USD steigerte. Eher verhalten entwickelt sich dagegen erneut der zweite wichtige Hoffnungsträger Entresto. Das Herzmedikament hat gemäss Novartis vom weiter verbesserten Zugang, von höheren Investitionen in den USA und von weiteren Einführungen in Europa profitiert und setzte 84 Mio um.

Das operative Ergebnis der Division verringerte sich um 21% auf 1,7 Mrd USD. Neben der Generikakonkurrenz für Glivec/Gleevec und den Investitionen in die Einführung neuer Produkte belastete hier zusätzlich der Entwicklungsstopp von RLX030 mit einem Nettoaufwand von 0,2 Mrd.

Sandoz bleibt hinter Erwartungen zurück
Nicht ganz wie von Management und den Analysten erhofft liefen die Geschäfte von Sandoz im ersten Quartal. Umsatz und EBIT der Generikatochter verringerten sich um je 1% auf 2,4 Mrd bzw. 0,3 Mrd. Volumensteigerungen von 9 Prozentpunkten seien durch den Preisverfall im Umfang von 8 Prozentpunkten geschmälert worden, schreibt Novartis. Das Management nahm den Ausblick der Division für das Gesamtjahr leicht zurück.

Auf Kurs sieht sich Novartis dagegen mit der Restrukturierung von Alcon. Die Augenheildivision verzeichnete einen Umsatzrückgang um 1% auf 1,4 Mrd und schrieb insbesondere als Folge erhöhter Investitionen in Marketing und Verkauf ein negatives operatives Ergebnis von 43 Mio.

Alcon findet langsam in die Spur zurück
Die Division habe ihren Wachstumsplan weiter umgesetzt und Massnahmen ergriffen, um Innovation und Verkauf zu beschleunigen, die Kundenbeziehungen zu stärken sowie die Effizienz und Effektivität der Geschäftsabläufe zu verbessern. Novartis bekräftigte, dass für Alcon im Rahmen einer strategischen Überprüfung die Optionen zur Maximierung des Shareholder-Value geprüft werden. Über die Ergebnisse werde voraussichtlich gegen Ende 2017 informiert, wiederholt der Konzern die damalige Sprachregelung.

An der Börse wurden die Zahlen gut aufgenommen. Die Novartis-Aktien schlossen am Dienstag als einer der grössten Gewinner im Leitindex SMI um 2,2% höher bei 75,70 CHF. Der SMI legte 0,73% zu. (awp/mc/upd/ps)

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