Basel – Der Pharmakonzern Novartis will seine Generika-Sparte Sandoz als eigenständige Firma an die Schweizer Börse bringen. Der Schritt sei für das zweite Halbjahr 2023 geplant, teilte Novartis am Donnerstag mit.
Sandoz umfasst das Geschäft mit Biosimilars und rezeptfreien Medikamenten. Novartis hatte im Oktober 2021 angekündigt, alle Optionen für Sandoz zu prüfen. Dafür hatte sich der Konzern eine Frist bis Ende 2022 gegeben.
Diese Überprüfung habe nun ergeben, dass eine Abspaltung von Sandoz durch eine hundertprozentige Ausgliederung im besten Interesse der Aktionärinnen und Aktionäre sei, so die Novartis-Meldung. Dadurch entstehe das grösste europäische Generikaunternehmen und ein weltweit führender Anbieter von Biosimilars. Die neue eigenständige Firma soll den Sitz in der Schweiz haben.
Ein Fünftel von Novartis
Sandoz erwirtschaftete im letzten Jahr einen Umsatz von 9,6 Milliarden US-Dollar und damit knapp einen Fünftel des gesamten Novartis-Umsatzes. Die Gesellschaft ist in mehr als 100 Märkten weltweit tätig.
Sandoz stehe vor der nächsten Wachstumswelle, hiess es weiter. Diese stütze sich auf eine Biosimilars-Pipeline mit mehr als 15 Molekülen sowie die Stärke und Erfahrung des Managementteams und der Organisation.
Auf dieser Basis werde Sandoz die Ausschüttung attraktiver Dividenden anstreben, wurde betont. Aktuelle Informationen zur geplanten Dividendenpolitik würden demnächst folgen.
Fokussierte Novartis
Novartis wiederum werde durch den geplanten Schritt zu einem stärker fokussierten Unternehmen. Der Pharmakonzern will sich auf innovative Arzneimittel konzentrieren und damit auch ein besseres Finanzprofil erhalten.
Laut den Angaben soll die Transaktion für Novartis «voraussichtlich grundsätzlich steuerneutral» sein. Sie sei zudem abhängig von den Marktbedingungen, steuerlichen Entscheidungen und Stellungnahmen, der endgültigen Zustimmung des Verwaltungsrats sowie den Genehmigungen durch die Aktionärinnen und Aktionäre.
Neben der Hauptkotierung an der SIX ist laut Communiqué in den USA für die dortigen Investoren ein sogenanntes ADR-Programm (American Depositary Receipts) geplant.
Bei den Anlegern konnte der Novartis mit der angekündigten Trennung von seiner Generikasparte nicht punkten: Die Aktien büssten am Donnerstag als Schlusslicht im SMI 0,8 Prozent ein. (awp/mc/ps)