Novartis prüft Berichte über schwere Nebenwirkungen von Augenarznei
Basel – Der Pharmakonzern Novartis geht Berichten über schwere Nebenwirkungen seines jüngst zugelassenen Augenmedikaments Beovu nach. «Wir sind uns bewusst, dass kürzlich unerwünschte Ereignisse nach der Behandlung mit Beovu gemeldet wurden», erklärte das Unternehmen aus Basel am Dienstag.
Die Überprüfung dieser Informationen sei im Gange und eine externe Sicherheitsbewertung veranlasst worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA sei über die Prüfung im Bild und andere Behörden würden informiert, erklärte der Konzern. «Novartis steht hinter der Sicherheit und Wirksamkeit von Beovu.»
Die Arznei wird gegen die Augenerkrankung AMD eingesetzt. Berichten der American Society of Retina Specialists (ASRS) zufolge kam es bei 14 mit Beovu behandelten Patienten zu Entzündungen der Netzhautgefässe (Vaskulitis), davon in elf Fällen zu schweren Komplikationen.
Potenzieller Umsatzrenner
In den USA, wo das Mittel seit Oktober auf dem Markt ist, wurden Novartis zufolge bislang geschätzt 46’000 Injektionen verabreicht. In Europa wurde Beovu vergangene Woche zugelassen. Das Medikament gilt als potenzieller Umsatzrenner. Novartis verspricht sich davon eine Milliarde Dollar oder mehr Jahresumsatz, Analysten billigen dem Mittel zum Teil noch deutlich höhere Verkaufserlöse zu.
Angesichts der Berichte über schwere Nebenwirkungen gingen die Novartis-Aktien am Dienstag auf Talfahrt: Mit einem Kursminus von 3,3 Prozent auf 88,24 Franken war das Indexschwergewicht das Schlusslicht unter den europäischen Gesundheitswerten und bremste die Schweizer Börse merklich.
Beovu muss gegen bereits gut etablierte Medikamente wie Eylea von Bayer und Regeneron oder das von Novartis gemeinsam mit Roche vertriebene Lucentis bestehen. Mit der Arznei Abicipar von Allergan und Molecular Partners steht zudem ein weiteres neues AMD-Mittel in den Startlöchern. (awp/mc/ps)