Novartis prüft alle Optionen für Sandoz-Sparte

Novartis-CEO Vas Narasimhan. (Bild: Novartis)

Basel – Beim Pharmakonzern Novartis könnte es bis Ende kommenden Jahres zu umfangreichen Veränderungen kommen. Bis Ende 2022 will der Konzern nämlich eine strategische Überprüfung für die Generika-Tochter Sandoz abgeschlossen haben. Die Quartalszahlen rücken dabei in den Hintergrund.

Der Zeitpunkt kommt etwas überraschend. Immerhin schwächelt die Generika-Sparte schon seit Monaten. Bislang hiess aber immer, man stehe zu dem Geschäft mit Biosimilars und rezeptfreien Medikamenten – und das obwohl Sandoz die Coronakrise mit der gesunkenen Nachfrage nach Medikamenten klar zu spüren bekommen hatte.

Die strategische Überprüfung reiche von Überlegungen über die möglichen Synergien, die sich beim Verbleib innerhalb des Konzerns ergäben, bis hin zu den möglichen Vorteilen, die eine «Stand-Alone-Lösung» mit sich brächten, erklärte CEO Vas Narasimhan am Dienstag im Gespräch mit Journalisten.

IPO oder Spin-Off?
In Analystenkreisen stösst die Nachricht zu Sandoz auf Verständnis, zumal die Sparte zuletzt eher eine Belastung war. Während die Experten einen Verkauf der Sparte wegen ihrer schieren Grösse für unwahrscheinlich halten, erscheint ihnen eine Abspaltung in Form eines Spin-Offs oder eines IPOs am wahrscheinlichsten.

Auch die Zahlen zum dritten Quartal machen einmal mehr deutlich, dass Sandoz anders als die Pharmasparte noch immer nicht zur alten Stärke zurückgefunden hat. Auf Konzernebene steigerte Novartis den Umsatz um 6 Prozent auf 13,0 Milliarden US-Dollar (zu konstanten Wechselkursen +5%). Sandoz hingegen verharrte mit -1 Prozent auf Vorjahresniveau, während die Pharmasparte 8 Prozent mehr umsetzte.

Grosse Sparten-Unterschiede
Auch beim Gewinn klaffen die beiden Geschäftsfelder auseinander: Die Pharmasparte erzielte prozentual zweistellige Wachstumsraten, während Sandoz operativ beim Kerngewinn zweistellig einbüsste.

Auf Konzernebene verdiente Novartis im dritten Quartal operativ 3,2 Milliarden US-Dollar (+34%), während unter dem Strich ein Konzerngewinn von 2,8 Milliarden übrig blieb (+43%).

Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Dieser fiel besser als vom Management in Aussicht gestellt aus und lag auch über dem AWP-Konsens der Analysten-Schätzungen.

Für das Gesamtjahr bestätigt die Novartis-Führung ihre Ziele für den Gesamtkonzern. So soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Den operativen Kerngewinn will das Unternehmen im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen.

Investoren nahmen die Nachrichten positiv auf, wie das Kursplus von 1,1 Prozent am Dienstag zeigte. Allerdings zählen die Aktien im bisherigen Jahresverlauf neben der CS zu den schwächsten Blue Chips mit einem Verlust von etwa 7 Prozent. (awp/mc/pg)


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