Novartis ruft in USA Produkte zurück
Novartis-CEO Joe Jimenez.
Basel – Novartis ruft in den USA verschiedene over-the-counter Produkte zurück. Der Rückruf der Tochtergesellschaft Novartis Consumer Health Inc geschehe freiwillig, teilte Novartis am Sonntag mit. Er erfolge nach Reklamationen von Kunden über angeschlagene und gebrochene Pillen sowie über inkonsistente Angaben auf Etiketten von Flaschen. Über Vorfälle im Zusammenhang mit dem Rückruf sei indes nichts bekannt.
Den Kunden in den USA empfiehlt Novartis betroffene Produkte zu zerstören oder an Novartis zurückzusenden. Die Produktion in der Fabrik in Lincoln, Nebraska, sei vorübergehend stillgelegt und die Auslieferungen eingestellt worden, um Verbesserungen schneller implementieren zu können. In diesem Zusammenhang fallen Einmalkosten von geschätzten 120 Mio USD an, welche bereits im vierten Quartal 2011 verbucht wurden.
Genaue Schadenhöhe noch unbekannt
Seien die Verbesserungen umgesetzt, werde die Produktion in Lincoln graduell und in Übereinstimmung mit der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA wieder aufgenommen. Die Produkte von Lincoln sind überwiegend für den amerikanischen Markt gedacht und tragen weniger als 2% zum Konzern-Umsatz von Novartis bei. Es sei derzeit nicht möglich zu sagen, wann die Produktion in der betroffenen Fabrik wieder voll laufe. Auch der finanzielle Schaden der daraus entstehe, sei noch nicht genau zu beziffern. Dazu sei aber die oben erwähnte Rückstellung gemacht worden.
Lediglich Händler und Kunden in USA betroffen
Eine Sprecherin von Novartis wollte auf Anfrage von AWP auch nicht sagen, ob der Produktions-Unterbruch eine Frage von Wochen oder Monaten sein werde. Novartis arbeite an der Wiederaufnahme der Produktion und der Auslieferung der Produkte. Es gelte aber sicherzustellen, dass die höchsten Qualitätsanforderungen von Novartis an die Produkte erreicht werden können. Für kurzfristige Geschäftserfolge würden keine Konzessionen gemacht, so die Sprecherin in ihrer schriftlichen Antwort auf die Fragen von AWP. Sie versicherte indes, dass derzeit lediglich Detailhändler und Kunden in den USA von dem Problem betroffen seien.
«Rückruf reine Vorsichtsmassnahme»
Bei den betroffenen Produkten handelt es sich um die in Flaschen abgepackten Produkte Exedrin, NoDoz, Bufferin und Gas-X Prevention mit verschiedenen Auslaufdaten. In diesen Verpackungen könnte es unter Umständen Rückstände von anderen Produkten oder Pillen enthalten. Der Rückruf sei indes eine reine Vorsichtsmassnahme. Novartis warnt die Kunden, dass bei einer Durchmischung verschiedener Produkte allergische Reaktionen oder Interaktionen zwischen verschiedenen Medikamenten auftreten könnten, oder dass sich eine Überdosierung eines Wirkstoffes einstellen könnte. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass es noch zu keinerlei Meldungen in dieser Hinsicht gekommen sei.
Der Rückruf der Produkte erfolge in Begleitung der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA. Novartis Consumer Health werde in diesem Verbesserungsprozess sowohl mit der FDA als auch mit den Kunden eng zusammenarbeiten. (awp/mc/ps)