Novartis-CEO Joe Jimenez. (Foto: Novartis)
Basel – Novartis hat im ersten Quartal in den fortgeführten Geschäftsbereichen erwartungsgemäss unter dem starken US-Dollar gelitten. Zu unveränderten Wechselkursen steigerte der Pharmakonzern aber den Umsatz und verbesserte die Profitabilität überdurchschnittlich.
In der grössten Division Pharma konnten die Umsatzeinbussen durch Generika durch höhere Absatzvolumen der Onkologieprodukte kompensiert werden. Der Konzerngewinn schliesslich profitierte in starkem Mass von ausserordentlichen Gewinnen aus Veräusserungen im Zuge der Portfolio-Neuausrichtung. Das Management sieht den Konzern auf Kurs und bestätigt die Guidance.
Der Nettoumsatz der fortgeführten Konzernbereiche sank in der Berichtswährung US-Dollar um 7% auf 11,94 Mrd USD. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich hingegen ein Anstieg um 3%, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das operative Ergebnis des Konzerns verminderte sich derweil um 1% auf 2,79 Mrd (+15% kWk), der Reingewinn nahm um 6% (+9% kWk) auf 2,31 Mrd ab.
Das operative Kern-Ergebnis wird mit 3,65 Mrd USD (-4%; +9% kWk) und der Kern-Reingewinn mit 3,20 Mrd (-4%; +8% kWk) ausgewiesen. Die «Kern»-Zahlen sind bereinigt um Akquisitions- und weitere bedeutende Sondereffekte.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat der Konzern die Erwartungen des Marktes (AWP-Konsens) bezüglich Umsatz nicht erreicht, bezüglich den Kerngewinnzahlen dagegen klar übertroffen.
Einschliesslich der Ergebnisse der aufgegebenen Geschäftsbereiche erreichte der Konzernumsatz 12,48 Mrd USD (-11%). Inklusive deren Betriebsergebnisse und der Devestitionsgewinne werden das operative Ergebnis mit 15,41 (VJ 3,49) Mrd und der Reingewinn mit 13,01 (2,97) Mrd ausgewiesen. Dabei profitierte der Konzern von hohen Gewinnen aus der Veräusserungen von Animal Health und aus den Transaktionen mit GSK von total 12,8 Mrd USD vor Steuern bzw. 10,8 Mrd nach Steuern.
Pharma-Umsatz stagniert – mehr Volumen, aber Generika
Die grösste Division Pharma erzielte Verkäufe von 7,14 Mrd USD (-9% in USD; +1% kWk). Dazu trugen die von GSK übernommenen Onkologie-Produkte rund 200 Mio bei. Volumensteigerungen um 9 Prozentpunkte (inkl. GSK-Portfolio) seien durch Umsatzeinbussen infolge von Generika (-8 Prozentpunkte) aufgehoben worden, heisst es dazu. Von Nachahmerprodukten seien vor allem die Diovan Monotherapie, Exforge und Vivelle-Dot in den USA betroffen gewesen.
Die Wachstumsprodukte Gilenya, Afinitor, Tasigna, Galvus, Lucentis, Xolair, das COPD-Portfolio und Jakavi steigerten ihren kumulierten Umsatz in Lokalwährungen gerechnet um 25% auf 2,9 Mrd USD, was einem Anteil von bereits 41% entspricht.
Alcon steuerte 2,56 Mrd USD (-3% in USD; +5% zu kWk) zum Umsatz bei und Sandoz 2,24 Mrd (-3% in USD; +9% zu kWk).
Ausblick bestätigt
Mit der Präsentation der Erstquartalszahlen bekräftigt Novartis auch den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr. So wird auf Konzernebene zu konstanten Wechselkursen weiterhin eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt, während das operative Kernergebnis im hohen einstelligen Prozentbereich steigen soll. Die in der Guidance eingerechnete Umsatzeinbusse durch Generika wird weiter auf 2,5 Mrd USD veranschlagt.
Sollten sich die Wechselkurse im restlichen Jahresverlauf auf dem Niveau von Anfang April halten, rechnet Novartis mit einem negativen Währungseffekt von 10% auf den Umsatz beziehungsweise von 13% auf das operative Kernergebnis des Gesamtjahrs. Anfang Jahr wurde noch von einer Wechselkursbelastung von 7 Prozentpunkten auf den Umsatz und von 12 Prozentpunkten auf den Kern-EBIT ausgegangen.
Potenzial für Produktivitätsgewinne noch nicht ausgeschöpft
Derweil sieht CEO Jimenez den Konzern bei den Produktivitätsgewinne auf Kurs und macht hierfür weiteres Potenzial aus. «Wir sind mehr oder weniger im Plan, dieses Jahr Produktivitätssteigerungen im Umfang von 3 bis 4 Umsatzprozenten zu erreichen.» Für das erste Quartal beziffert Novartis die Produktivitätsgewinne auf rund 650 Mio USD.
«Wir haben im Konzern eine Kostenbasis von rund 20 Mrd. Bisher haben wir beispielsweise in der Beschaffung bei Zweijahresverträgen in einer ersten Runde von ‹reverse auctions› Einsparungen erzielt. Dies wird auch in einer zweiten und dritten Runde möglich sein», gibt sich Jimenez zudem überzeugt. (awp/mc/upd/ps)