Basel – Der Pharmariese Novartis schaut auf ein wenig spektakuläres zweites Quartal zurück. Während die Generika-Sparte Sandoz das dritte Quartal in Folge positiv überraschte, machen dem in US-Dollar rapportierenden Konzern Währungseinflüsse verstärkt zu schaffen.
Wie Novartis am Dienstag mitteilte, setzte das Unternehmen zwischen April und Juni 12,8 Milliarden US-Dollar um, ein Minus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich hingegen ein Anstieg um 5 Prozent.
Wie üblich steuerte die Pharmasparte Innovative Medicines mit 10,5 Milliarden US-Dollar (-1%) den Löwenanteil zum Gruppenumsatz bei. Auch hier hätte ohne die Währungseinflüsse ein Plus von 5 Prozent zu Buche gestanden. Einmal mehr waren es Medikamente wie das Herzmittel Entresto, das MS-Mittel Kesimpta oder das Schuppenflechtenmittel Cosentyx, die den Umsatz stützten.
Jahresprognose bei Sandoz erhöht
Es ist aber vor allem die Generika-Sparte Sandoz, die dieses Mal das Interesse der Marktexperten auf sich zieht. Im zweiten Quartal setzte die Sparte 2,3 Milliarden um (-3%). Zu konstanten Wechselkursen wuchs das Geschäft dagegen um 5 Prozent.
Angespornt von dieser Entwicklung erhöht der Pharmakonzern die Prognose für Sparte. Neu wird zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet. Das operative Kernergebnis soll auf Vorjahresniveau zu liegen kommen statt wie ursprünglich gedacht fallen.
Gleichzeitig verläuft die strategische Überprüfung der Generikasparte nach Plan, wie Finanzchef Harry Kirsch im Gespräch mit Journalisten betont. «Es bleibt dabei, dass wir spätestens bis Ende 2022 über die Zukunft von Sandoz entschieden haben.»
Tieferer Betriebsgewinn im Konzern
Auf Gewinnseite meldet Novartis für den operativen Betriebsgewinn (-36%) sowie den Konzerngewinn (-41%) jeweils einen deutlichen Rückgang. Unter anderem ist dies höheren Restrukturierungskosten geschuldet. Zur Erinnerung: Der Konzern hatte Anfang April eine grössere Umstrukturierung im Bereich Pharma angekündigt. Zudem fällt der Ergebnisbeitrag des verkauften Roche-Anteils weg.
Besser sieht es bei dem für die Analysten im Vordergrund stehenden bereinigten Kern-Betriebsgewinn aus. Dieser ist zu konstanten Wechselkursen um 5 Prozent gestiegen. Die Management-Ziele sind damit erfüllt und die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten gar leicht übertroffen.
Für das Gesamtjahr bestätigt das Novartis-Management die bisherigen Zielsetzungen für den Gesamtkonzern sowie die Pharmasparte. Auf Gruppenebene sollen zu konstanten Wechselkursen sowohl Umsatz wie auch der operative Kerngewinn im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.
Höhere Kosteneinsparungen erwartet
Neben dem Zahlenwerk zum abgelaufenen Quartal gab Novartis ein Update zu den mit den laufenden Umstrukturierungen angestrebten Kosteneinsparungen. So sollen bei den Vertriebs- und Gemeinkosten bis 2024 neu rund 1,5 Milliarden US-Dollar eingespart werden. Bisher lautete die Vorgabe, die Kosten um mindestens eine Milliarde zu reduzieren.
Während sich dies positiv auf die künftigen Gewinne auswirken dürfte, stellen Währungseinflüsse einen möglichen Belastungsfaktor dar. Novartis selbst geht davon aus, dass wie bereits im zweiten Quartal Währungseinflüsse Umsatz und Gewinn auch im weiteren Jahresverlauf negativ beeinflussen werden. (awp/mc/pg)