Novartis stärkt Immuntherapie-Forschung durch Übernahme von CoStim Pharma
Joe Jimenez, CEO Novartis. (Foto: Novartis)
Basel – Novartis baut die Forschung und Entwicklung im Bereich Krebs-Immuntherapie aus. Der Konzern übernehme die bisher privat gehaltene US-Biotechnologie-Firma CoStim Pharmaceuticals. Die Immuntherapie-Forschung von Novartis und der University of Pennsylvania werde durch die Akquisition des in Cambridge/MA beheimateten Unternehmens gestärkt, teilt der Basler Pharmamulti am Montag mit. Analysten beurteilen den Zukauf als positiv und weisen darauf hin, dass der Pharma-Konzern damit einen Rückstand gegenüber Mitbewerbern am Aufholen sei.
Es gebe zunehmend Hinweise darauf, dass sich aus der Rolle des Immunsystems Gelegenheiten zur Kontrolle von Krebserkrankungen durch effektive Therapien ergeben könnten, die das Immunsystem stimulierten, heisst es weiter. Neben der in Zusammenarbeit mit der University of Pennsylvania entwickelten CAR-Technologie (chimeric antigen receptor) werde das Portfolio mit CoStim durch mehrere Programme in späten Entwicklungsphasen erweitert, die sich einschliesslich dem Protein PD-1 auf verschiedene Ziele konzentrierten.
Die finanziellen Aspekte der Transaktion würden nicht bekanntgegeben, so der Konzern weiter.
Verstärkung der Krebs-Immuntherapie-Forschung wird begrüsst
In bisherigen Kommentaren von Analysten wird der Zukauf von CoStim positiv beurteilt. Bisher sei Novartis in der Immuntherapie-Forschung gegenüber Mitbewerbern wie Merck & Co, Bristol-Myers Squibb und Roche vielfach als etwas zurückgeblieben eingeschätzt worden trotz des CAR-Programmes, kommentiert beispielsweise J. Safra Sarasin. Von einer Verstärkung spricht auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Für die Bank Vontobel erschliesst sich Novartis zusätzliche prä-klinische Ziele und Wirkstoffe, um die Lücke in der Krebs-Immuntherapie zu schliessen.
Als vielversprechend schätzt Sarasin das Zielmolekül PD-1 ein, wobei das Entwicklungsprogramm von CoStim vergleichsweise weniger fortgeschritten sei als jenes anderer Unternehmen. Das CoStim-Produktportfolio erweitere aber die Möglichkeiten von Novartis für Kombinationstherapien. Daher sei die Übernahme in einem langfristigen strategischen Zusammenhang zu sehen und stärke die Stellung des Konzerns in der Krebsimmuntherapie, heisst es weiter.
Zusätzlich zu den bereits äusserst erfolgreichen Testreihen an austherapierten Krebspatienten, denen sonst keine Medikation mehr helfen konnte, könne Novartis jetzt auch noch eine mögliche Resistenzbildung über den Zugang zu einer neuartigen Technologie von CoStim umgehen, so die ZKB. Von CoStim seien gleich mehrere Zielmoleküle – neben dem heiss diskutierten PD-1-System – entschlüsselt worden.
Sollte die zielgerichtete neue Krebstherapie mit mittlerweile Phase-II Studien über die Breakthrough-Designation frühzeitig (vielleicht schon 2015) auf den Markt kommen, sei allein mit der sogenannten CAR-Technologie von Novartis ein Markt eröffnet worden, so die ZKB weiter. Dieser Markt werde von einigen Teilnehmern auf eine Grösse von mehr als 10 Mrd USD geschätzt.
An der Börse bewegen sich die Novartis-Aktien um 10 Uhr in etwa mit dem wenig veränderten Gesamtmarkt (SMI +0,03%). Die Novartis-Aktie verliert um 0,1%; Roche GS notieren derweil 0,2% höher. (awp/mc/ps)