Novartis wächst im dritten Quartal und wird deutlich profitabler
Joe Jimenez, CEO Novartis. (Foto: Novartis)
Basel – Der Pharmakonzern Novartis hat sich im dritten Quartal über den Erwartungen des Marktes und am oberen Ende der Jahres-Guidance entwickelt. In den ersten neun Monaten liegt der Konzern innerhalb der eigenen Prognosen. Wachstumstreiber waren die jüngst lancierten Produkte und die Schwellenmärkte China, Brasilien und Russland. Die bisherige Guidance für das Ganzjahr 2014 wurde bestätigt.
Der Konzern-Nettoumsatz stieg dritten Quartal 2014 um 4% auf 14,70 Mrd USD; zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug der Anstieg 5%, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Die fortgeführten Bereiche – die «neue» Novartis – lag mit einem Anstieg der Verkäufe in den Divisionen Pharma, Alcon und Sandoz um 2% auf 12,99 Mrd (+3% zu kWk) etwas unter dem Gesamtkonzern.
Deutliche Fortschritte im operativen Geschäft
Operativ machte der Konzern im Berichtsquartal mit Steigerungen des Kern-Ergebnisses um 8% (+11 zu kWk) und des Kern-Reingewinns um 9% (+12% zu kWk) deutlichere Fortschritte. Die operative Kernergebnis-Marge nahm im Konzern so um 110 Basispunkte (BP) auf 26,1% zu, wobei der Anstieg in den fortgeführten Geschäftsbereichen +60 BP auf 27,6% betrug. Massgeblich dazu beigetragen haben Alcon und Sandoz sowie generell Produktivitätssteigerungen. Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat Novartis die Markterwartungen deutlich übertroffen.
CEO Joseph Jimenez erklärte das vergleichsweise geringere Wachstum der Kern-Geschäftsbereiche im Berichtsquartal mit einem Basiseffekt und einmaligen Geschäftsgelegenheiten in den aufzugebenden Geschäftssegmenten.
In den ersten neun Monaten stieg der Konzernumsatz um 2% (+3% zu kWk) auf 43,36 Mrd USD und der Kern-Reingewinn um 4% (+8% zu kWk) auf 9,84 Mrd. Die operative Kerngewinnmarge verbesserte sich um 30 BP auf 26,0%. «Wir verzeichneten ein solides Umsatzwachstum und steigerten die Margen», sagte denn auch ein zufriedener CEO Jimenez an einer Telefonkonferenz zum Zwischenabschluss.
Neue Produkte und Wachstumsmärkte vs. Generika-Konkurrenz
Der grösste Bereich – Pharma – trug einen Umsatz von 7,93 Mrd USD bei und konnte den Umsatz in US-Dollar damit halten, zu kWk resultierte ein Plus von 1%. Die Wachstumsprodukte legte dabei um 21% auf 4,9 Mrd zu und kamen innerhalb des Konzerns auf einen Umsatzanteil von einem Drittel. Dabei stiegen die Verkäufe von Gilenya, Afinitor und Tasigna zu kWk um 22 bis 27%. Das mit Abstand umsatzstärkste Medikament – Glivec wuchs um 7%. Lucentis konnte sich trotz laufender wettbewerbsrechtlicher Verfahren in Italien und Frankreich behaupten und zog um 7% an.
Was die Forschung und Entwicklung anbetrifft, betonte CEO Jimenez insbesondere die Fortschritte mit LCZ696 bei Herzinsuffizienz sowie AIN457 zur Behandlung von Psoriasis. Den US-Zulassungsentscheid für das Herzmedikament erwartet er in der zweiten Jahreshälfte 2015. «LCZ696 hat das Potenzial zu einem Multi-Milliarden-Blockbuster», sagte er weiter und siedelt das Produkt in einer Umsatzgrössenordnung von 2 bis 5 Mrd an.
Guidance bestätigt
Das Management hat als Folge der Entwicklung in den ersten neun Monaten die bisherige Guidance für das Gesamtjahr bestätigt. So wird weiter ein Anstieg des Nettoumsatzes des Konzerns im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine Zunahme des operativen Kernergebnisses über dem Niveau des Umsatzwachstums im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich (jeweils zu kWk) erwartet.
Auf Kurs sei man mit den anvisierten jährlichen Effizienzgewinnen von 3 bis 4 Umsatzprozente, hiess es. Dabei sieht CEO Jimenez angesichts eines jährlichen Einkaufsvolumens von 20 Mrd noch viel weiteres Einsparpotenzial. Weiter erwartet der CEO in der Augenheil-Division Alcon künftig beschleunigt Verbesserungen. Demgegenüber dürfte die Umsatzeinbusse durch Generika-Konkurrenz im laufenden Jahr auf rund 2,5 Mrd USD zu stehen kommen.
VR Ulrich Lehner tritt ab
Gleichzeitig mit der Publikation des Drittquartalsergebnisses gab Novartis bekannt, dass sich Ulrich Lehner der kommenden Generalversammlung vom 27. Februar 2015 nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat stellen wird. Als neues Mitglied wird den Aktionären Nancy C. Andrews zur Wahl vorgeschlagen. Gegenwärtig ist sie Mitglied im Rat des Institute of Medicine of the National Academies sowie im Direktorium der American Academy of Arts and Sciences.
An der Börse fand der Novartis-Quartalsabschluss gute Resonanz. Die Titel gingen um 1,8% höher bei 87.25 CHF aus dem Handel und übertraffen damit den Gesamtmarkt (SMI), der um 1,29% zulegte. (awp/mc/pg)