Zürich – Die beiden Pharmawerte Roche und Novartis bewegten sich am Montag in genau entgegengesetzte Richtungen. Während es für Novartis leicht nach oben ging, sind Roche zurückgefallen. Der Grund für die unterschiedlichen Richtungen ist ein Zeitungsbericht vom Wochenende, wonach Novartis sich womöglich von seiner Beteiligung am Basler Konkurrenten trennen möchte. Das Paket von 33,33% hätte nach derzeitigem Kurs einen Wert von 13,5 Mrd CHF.
Novartis schlossen 0,3% höher auf 74,70 CHF. Die Genussscheine von Roche wiederum gingen mit -1,2% bei 248,90 CHF aus dem Handel. Der SMI verlor zu Wochenbeginn 0,36%.
Zwar würde ein solcher Schritt bei Novartis zu einer gewissen Verwässerung führen, kommentieren die Experten von Barclays. Das liege an den regelmässigen Dividendenzahlungen, die dann wegfielen. Im vergangenen Jahr habe die Beteiligung etwa 7% des Kern-Nettogewinns ausgemacht, heisst es weiter. Insgesamt erschiene ein solcher Schritt strategisch aber sinnvoll.
Allerdings sei nicht ganz klar, was dazu geführt habe, dass man die Sichtweise auf die Beteiligung ändere, schreibt Analyst Michael Leuchten weiter. Bislang habe Novartis immer wieder betont, dass die Beteiligung wertvoller sei als der aktuelle Marktwert. Eine Möglichkeit sei, dass Novartis sein Kredit-Rating damit absichern wolle, da die Verschuldung im ersten Quartal 2016 gestiegen sei.
Interessenkonflikt
Darüber hinaus hafte der Beteiligung ein grundsätzlicher Interessenkonflikt an: So peile Novartis eine führende Rolle im Markt für Biosimilars an. Dabei plane das Unternehmen auch, für eine Biosimilar-Version von Roches Rituxan noch in diesem Jahr die Zulassung in der EU zu beantragen. Aus dieser Sichte mache ein Verkauf des Anteils Sinn.
Ein weiterer Kommentar klingt dagegen weniger überzeugt: Er habe Schwierigkeiten, die Ratio eines solchen Schrittes zu sehen, schreibt ein Händler in einem Kommentar. Die Frage sei, ob Novartis ähnlich stete Zuflüsse auf andere Art generieren könne. (awp/mc/upd/ps)