Basel – Der seit einem Jahr amtierende Novartis-CEO Vas Narasimhan hat seine Feuertaufe bestanden. Der Pharmakonzern ist nämlich auch 2018 unter seiner Führung gewachsen – und das trotz der zahlreichen Veränderungen, die Narasimhan angestossen hat.
Der Manager stellt zwar auch für 2019 Wachstum in Aussicht, hier fallen die ersten Einschätzungen aber deutlich kritischer aus. Während die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr in etwa den Erwartungen der Analysten entsprochen hat, werten sie die Ziele für 2019 als etwas verhalten.
So hat Novartis an diesem Mittwoch für 2018 einen Nettoumsatz von 51,9 Milliarden US-Dollar gemeldet – ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Anstieg um 5 Prozent.
Blockbuster treiben Pharmageschäft an
Hierzu steuerte die Pharmasparte Innovative Medicines mit 34,9 Milliarden (+8%) den Löwenanteil bei. Das gute Abschneiden begründet Novartis vor allem mit dem Absatz von Cosentyx und weiteren Produkten, die den Blockbusterstatus erlangten.
Auch das Herzmittel Entresto zählt mittlerweile dazu. Es hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar geschafft. Das Schuppenflechtemittel Cosentyx steuert derweil mit einem Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar mittlerweile auf die 3-Milliarden-Marke zu.
CEO Narasimhan zeigte sich mit dieser Entwicklung zufrieden. Nicht zuletzt dank dieser umsatzstarken Mittel werde der Konzern den bevorstehenden Patentabläufen wichtiger Mittel wie etwa beim MS-Mittel Gilenya etwas entgegenzusetzen haben.
«In unserem Portfolio zählen wir mittlerweile 16 Blockbuster, alleine im vergangenen Jahr haben wir vier neue bekommen», erklärte der Manager im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Darüber hinaus dürften wir in den kommenden zwei Jahren bis zu zehn potenzielle neue Blockbuster auf den Markt bringen.» Das zusammen sorge für ein aussergewöhnliches Portfolio, mit dem der Konzern auch weiteres Wachstum sichern sollte, zeigte sich der Manager überzeugt.
Ausblick kritisch bewertet
Auch bei der Profitabilität hat der neue CEO auf den ersten Blick gute Zahlen geliefert. So hat Novartis 2018 den Kern-Betriebsgewinn um 8 Prozent auf 13,8 Milliarden erhöht. Auffällig war aber vor allem der Sprung beim Reingewinn um 64 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar. Hierin spiegelte sich die verkaufte Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen mit dem Pharmakonzern GSK im Bereich nichtrezeptpflichtiger Medikamente wider.
Für das angelaufenen Jahr stellte Novartis eine ähnliche Entwicklung in Aussicht. Dabei berücksichtigte der Konzern die bereits eingeleiteten Veränderungen, wie die Abspaltung der Augensparte Alcon im Laufe des ersten Halbjahres 2019 und auch den Verkauf einiger Aktivitäten der Generikasparte Sandoz in den kommenden Monaten. Auf Basis dieser neuen Struktur peilt Narasimhan ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Gleichzeitig dürfte das operative Kernergebnis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.
Wie den ersten Analystenreaktionen zu entnehmen ist, hatten sie sich einige beim Ausblick etwas mehr erhofft. Dies erklärte auch die negative Reaktion an der Börse. Weniger kritische Experten heben derweil hervor, dass das Jahr noch jung und der Raum für mögliche Erhöhungen noch gross ist.
Leicht höhere Dividende und Aktienrückkaufprogramm
Den Aktionären stellte Novartis eine um 5 Rappen auf 2,85 Franken in Aussicht. Darüber hinaus schlägt der Konzern sein insgesamt achtes Aktienrückkaufprogramm vor. Es soll bis 2022 laufen und einen Umfang von bis zu 10 Milliarden Franken haben. Aktuell läuft ein Programm über bis zu 5 Milliarden US-Dollar, das vor allem mit dem Geld aus dem Verkauf des Anteils am Joint-Venture mit GSK finanziert wird.
Zusammen mit den Zahlen informiert Novartis auch noch über weitere Details zur geplanten Abspaltung von Alcon. Die Augensparte soll möglichst im zweiten Quartal in die Selbständigkeit entlassen werden. Die Abspaltung soll durch Ausschüttung einer Sachdividende in Form von Aktien von Alcon an die Aktionäre von Novartis und an die Inhaber von American Depository Receipts (ADRs) erfolgen. Pro fünf Novartis Aktien bzw. fünf ADRs erhalten die Aktionäre einen Alcon-Titel.
Novartis gingen noch mit Kursverlusten von lediglich 0,2 Prozent aus dem Handel, nachdem die Titel über weite Strecken des Geschäfts ein Prozent oder mehr eingebüsst hatten. (awp/mc/ps)