Basel – Novartis ist auch im Schlussquartal 2021 solide gewachsen. Dank der veräusserten Roche-Beteiligung hat der Pharmakonzern seinen Gewinn vervielfacht. Insgesamt werden die Zahlen aber als wenig inspirierend aufgenommen.
Aus dem Verkauf der Roche-Aktien resultierte für Novartis ein Gewinn von 14,6 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Dies sorgte sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr für einen kräftigen Gewinnsprung. Für das Schlussquartal lag er bei 16,3 Milliarden und im Gesamtjahr waren es 24 Milliarden Dollar nach 8,1 Milliarden im Vorjahr.
Dagegen nahm der operative Überschuss in den letzten drei Monaten 2021 um 3 Prozent ab auf 2,5 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen war dies ein Minus von 1 Prozent.
«Umsatzsteigerungen wurden durch höhere Investitionen in Marketing und Verkauf sowie Forschung und Entwicklung wie auch durch geringere Erträge aus Desinvestitionen, Finanzanlagen und bedingten Gegenleistungen mehr als absorbiert», erklärte Novartis.
Für Analysten wiederum ist der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Dieser fiel etwas schlechter als der AWP-Konsens, aber in etwa im Rahmen der Management-Erwartungen aus. Die Aktien von Novartis gaben am Mittwoch um 3,1 Prozent auf 78,62 Franken nach.
Leicht höhere Dividende
Die Aktionäre sollen eine um 10 Rappen auf 3,10 Franken erhöhte Dividende erhalten.
Umsatz-Mix wenig inspirierend
Auf Umsatzseite standen im Berichtszeitraum 13,2 Milliarden US-Dollar zu Buche, was 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum ist. Generell habe der Einfluss durch die Covid-19-Pandemie etwas abgenommen, erklärte CEO Vas Narasimhan im AWP-Video-Interview.
Vom Konzernumsatz entfielen 10,7 Milliarden auf den Bereich Innovative Medicines (+5%). Für die Generika-Sparte Sandoz weist Novartis Erlöse in Höhe von 2,5 Milliarden aus, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht.
In ihren ersten Reaktionen heben die Analysten unisono hervor, dass die Pharmasparte Innovative Medicines nur knapp im Rahmen der Erwartungsspanne lag. Generell hätten einige der Hoffnungsträger nicht so stark abgeschnitten, wie erwartet, sind sich die Experten einig.
«Nicht der stärkste Mix für die Sparte», fasst etwa der Bernstein-Analyst zusammen. Der Generikasparte Sandoz wiederum sei eine leicht positive Überraschung gelungen mit einem auf Vorjahresniveau gehaltenen Umsatz.
Sandoz-Zukunft weiter offen
Was die weitere Zukunft der Sandoz-Sparte betrifft, lässt sich CEO Narasimhan nicht in die Karten schauen: Vor dem zweiten Halbjahr 2022 sei nicht mit einer Entscheidung zu rechnen. Novartis hatte die Zukunft der Generikadivision letzten Herbst zur Disposition gestellt.
Im laufenden Jahr strebt die Novartis-Führung weiteres Wachstum an. So sollen der Umsatz wie der operative Kerngewinn im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Bislang hatte Novartis immer ein etwas stärkeres Plus beim Gewinn als beim Umsatz angepeilt.
Die Gewinnschätzung zeige denn auch die weiter erwartete Belastung durch Sandoz, ist in Analystenkommentaren zu lesen. Denn während Novartis für die Pharmasparte von einem Gewinnplus ausgeht, stellt der Konzern für die Generika-Sparte erneut einen Rückgang in Aussicht. (awp/mc/pg)