Novartis lässt mit höherem Ausblick Investorenherzen höher schlagen
Basel – Der Pharmakonzern Novartis hat mit seinem Zahlenwerk zum zweiten Quartal «geliefert». Während die Zahlen sogar höher als vom Markt prognostiziert ausfielen, war eine weitere Zielanpassung bereits erwartet worden.
Konkret setzte Novartis zwischen April und Juni 13,6 Milliarden US-Dollar um und damit 7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Anstieg um 9 Prozent, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Dabei legten die Umsätze in der gewichtigeren Pharmasparte Innovative Medicines auf 11,2 Milliarden Franken (+7%) zu. Das Wachstum sei unter anderem dem Herzmittel Entresto oder der MS-Therapie Kesimpta zu verdanken, sowie einigen der neueren Zulassungen.
Unterdessen machte sich bei dem MS-Mittel Gilenya Generikakonkurrenz bemerkbar, wie die um mehr als 50 Prozent rückläufigen Umsatzzahlen zeigen. Für Entresto hingegen sei in diesem und im kommenden Jahr nicht mit Generika-Konkurrenz zu rechnen, bekräftigte Finanzchef Harry Kirsch im Gespräch mit Journalisten. Kürzlich hatte der Konzern einen Patentstreit für Entresto in den USA verloren, wogegen Novartis allerdings Berufung einlegen wird.
Sandoz wird im Q4 eigenständig
Die Generika-Sparte, die Novartis nun zu Beginn des vierten Quartals abspalten will, setzte im zweiten Quartal 2,4 Milliarden (+5%) um. Insbesondere in Europa wuchs die Sparte erneut kräftig.
Wie Novartis weiter mitteilte, hat der Verwaltungsrat einstimmig für die vorgeschlagene Trennung von Sandoz gestimmt. Die Aktionäre sollen nun im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung Mitte September darüber befinden. Laut Finanzchef Kirsch ist die Resonanz von Aktionärsseite bislang positiv.
Tiefere Restrukturierungskosten stützen Gewinn
Während die Umsätze schon höher als erwartet ausgefallen sind, hat Novartis vor allem auf Gewinnebene klar besser als erwartet abgeschnitten. So stieg der operative Betriebsgewinn um 31 Prozent auf 2,9 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich blieb ein um 37 Prozent höherer Konzerngewinn von 2,3 Milliarden übrig. Neben dem starken Wachstum stützten geringere Restrukturierungskosten.
Der für Anleger und Analysten im Zentrum stehende und um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn verbesserte sich im zweiten Quartal um 9 Prozent.
Neues Aktienrückkaufprogramm geplant
Darüber hinaus kündigte das Management ein weiteres Aktienrückkaufprogramm an. Die starke Bilanz erlaube es dem Konzern, Aktien im Umfang von bis zu 15 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen, während zugleich die Flexibilität für weitere gezielte strategische Akquisitionen beibehalten werde. Allerdings seien mögliche Zukauf-Ziele derzeit rar, erklärte CFO Kirsch.
Für das Gesamtjahr erhöhte das Novartis-Management die bisherigen Zielsetzungen für den Gesamtkonzern abermals. So peilt Novartis beim Umsatz ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an. Zuvor lautete die Prognose auf ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das operative Kernergebnis soll im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen (zuvor: Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich).
Investoren reagierten klar positiv auf den Zwischenbericht. Die Aktien waren am Dienstag mit einem Kursplus von 4,6 Prozent die grössten Gewinner unter den Blue Chips und stützten damit massgeblich den Gesamtmarkt. (awp/mc/ps)